Thomas Dunn

OHNE GEGENÜBER

IN DER GLEICHZEITIGKEIT









Der Autor
Thomas Dunn wurde mit irischem Namen 1942 als Bürger von Zürich geboren, wo er auch lange Zeit lebte. Er schloss ein Studium mit Doktorat ab. Später folgten autodidaktische Studien im Gebiet von vergleichender Religionswissenschaft und östlicher Philosophie. Von 2004 bis 2018 in den Südalpen wohnhaft. In der Zeit um 2015 - 2018 steht das Thema Gleichzeitigkeit im Zentrum.
homepage: www.dunn.ch









Thomas Dunn



OHNE GEGENÜBER

IN DER GLEICHZEITIGKEIT



Menschliche Wahrnehmung

und die Wirklichkeit
















© 2018 Thomas Dunn

Umschlag: Thomas Dunn

Lektorat, Korrektorat: Thomas Dunn

Buchsatz: Thomas Dunn


Verlag & Druck: tredition GmbH, Hamburg


978-3-7469-5911-5 (Paperback)
978-3-7469-6094-4 (Hardcover)



Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.







SIE drückt sich durch Fleisch aus; man sieht es bei Sängern und Sängerinnen deutlich, wenn die singen.







"Die Welt aber jenseits der Wirklichkeit und Verblassung des SINNS, sie gleicht der Musik, die nicht mit Saiten hervorgebracht wird." Dschuang-Dsi



Das Wissen ist wie ein Spuk oder ein Nebelgebilde, das durch die Köpfe der Menschen zieht.



Was uns zurückbringt in die Wirklichkeit, ist die Nicht-Wahrnehmung.



Thomas Dunn, Gleichzeitigkeit immer, S. 35 und S.89



INHALT mit Motiven

VORBEMERKUNG........................................ ..... 11

Titelwahl

Es wird gesagt, dass menschliche Wahrnehmung die absolute Wirklichkeit nicht erfasst..

Hingegen ist die menschliche Wahrnehmung ein kosmisches Wirken.


BESCHREIBUNG DER THEMATIK ................. 15

Einzig und Überall“: eine Intuition

Hilfreiche Bilder für den Geist

Realität und das eigene Wesen

Es gibt keine Zweiheit

Andere Wörter für dasselbe

Momente sind ohne Gegenüber

Was haben Zeit und Gleichzeitigkeit miteinander zu tun?



KOMMEN UND GEHEN ......................... .... 25


Was kommt: Gedanken, Anschauungen,

Momente , Gegenstände, der Mensch.

Aber alles geht auch ständig.

Eines ist Vieles

Bewegungen erfolgen gleichzeitig


ANDERE DENKWEISEN.................. ......... ....... 35


Literatur und Religion

Kosmisches Denken in Indien, China

Buddhismus und Gleichzeitigkeit

Die „heiligen“ Schriften, die wir haben.

Mystik und Inspiration



BLICK IN DIE VERGANGENHEIT ...................... 45


Wie konnte das nur geschehen?

Die Entstehung des homo sapiens.

GLEICHZEITIGKEIT bringt Dauer in die Entwicklung.

Alles ist auf einmal da.

Vergangenheit ist in der Gegenwart aufgegangen.

Der Mensch durchdringt den Spiegel nicht.

Aber es gibt Gedankenreisen in die Vergangenheit.

Kommt der Niedergang?

Ist der Kosmos unheimlich?



SOZIALES LEBEN UND SCHEINWELTEN ..... . 67


Der Mensch ist ein Herdentier und unfrei.

Er erzeugt Scheinwelten für die Bewältigung der alltäglichen Fragen: Wirtschaft. Sozialstrukturen.

Menschengerechte Scheinwelten können entarten

zu einem Kollektivwahn.

Sinn und kosmische Gesetze bleiben erhalten, werden aber nicht mehr erkannt.





EINZELNE BILDER UND BEGRIFFE ................ . 75


Der eigene Atem, das Brennen der Welt, die Silbe OM,

die individuelle Gestalt, der Ort, wo ich mich befinde:

Das und noch mehr ist als eine Mixtur zu geniessen.

Es geht um das Erscheinen EIN- und DESSELBEN.

Überall ist eine Bewegung und doch glauben wir nicht, dass der Kosmos ein Ziel hat.

Was gekommen ist, wird vom Gehen aufgefressen.

Dazu das Bild des Uroboros.


FAST ALLES IDENTISCH ........................... . 87


Erlösungsvorstellungen meinen das eigene Wesen und das Wesen der Welt.

Wo einer ein Suchender ist, ist er auch der Finder.

Der Weg ist nicht weit.

Es gibt „gute Gegenüber“ wie Jesus.

Auch Bilder wie Kapsel, Nest, Ausblick können ein „gute Gegenüber“ sein.

Am Ende ist aber zu erkennen, dass man von Natur aus kein Gegenüber hat.

Das plötzliche Ohne-Gegenüber-Sein ist das Natürlichste der Welt.



BEMÜHUNG, NICHTBEMÜHUNG ................. 97


Entspannung, Fallenlassen, Sammlung, Imagination,.

Meditation. Yoga. Liebe zu sich selbst. Opfer. Stillstehen:

Ob Bemühung zur Erfolgt führt? Einige wollen gleich den

Geistesblitz. Da man nicht recht weiss, wie man sich verhalten soll, tut man dies und jenes.


Wir konsultieren die Meinung von Zenmeistern.

Neu ist, dass die Gleichzeitigkeit auch eine Vergebung ist. Denn nichts ist ausserhalb.



SCHLUSSWORT .......................................... 109


Es wird gesagt, dass das Gejagtsein von Bildern und Vorstellungen vom Ziel ablenkt.


Literatur VZ ...................................... ... 113







VORBEMERKUNG


Ich habe schon in einem ersten Band mit Titel GLEICHZEITIGKEIT, IMMER versucht zu erklären, dass im Weltall alles gleichzeitig stattfindet und inwiefern es so ist.


Hier nun habe ich ein zweites Buch über GLEICHZEITIGKEIT begonnen. Der Arbeitstitel hiess bis vor kurzem:

Über die Gleichzeitigkeit der Weltentstehung“.


Ich will jetzt nämlich ein wenig mehr eingehen auf die Tatsache, dass die Welt für uns entstanden und real ist. Und ich wollte zusätzlich dazu zeigen, dass das, was für uns entstanden und real ist, dennoch uneingeschränkt DIE GLEICHZEITIGKEIT ist, also die einzige zeitlose Identität des Weltalls.


Warum habe ich dann den Titel „Über die Gleichzeitigkeit der Weltentstehung“ aufgegeben?


Weil der Titel suggeriert, dass die Angelegenheit statisch ist, so als ob wir ein Bild (die entstandene Welt) betrachten und beurteilen könnten.

GLEICHZEITIGKEIT ist aber eher ein gleichzeitiges Fliessen, nicht jenseitig, sondern gegenwärtig. Man darf jetzt nicht den Fehler machen und meinen, dass es um eine Banalität geht, und auch nicht meinen, man könne SIE objektivieren und zum Begriff machen. Wir müssen etwas Unbegreifliches gelten lassen. Sonst kommen wir nicht weiter.


Die Welt und alle Dinge sind unbegreiflich, und in ihnen steckt eine „besondere“ Unverständlichkeit: eine verborgene Präsenz. Wenn die Dinge eine unverständliche Präsenz mit sich bergen, kommt das von der GLEICHZEITIGKEIT her, von DER sie ausgehen.


Ein Mensch kann merken, dass er inmitten einer unverstandenen Welt zu einem zweifelhaften Bewusstsein erwacht ist, welches nichts versteht.


Ein übender und interessierter Mensch wird dann versuchen, ein Sensorium für das zu entwickeln, was über der Bewusstheit steht: teils ist es drüber, teils ist es auch mitten drin und identisch mit dem Bewusstsein, denn SIE, die GLEICHZEITIGKEIT hat dieses Organ namens Bewusstheit zur Entstehung gebracht.


Dieser Gedanke hat mich dazu gebracht, auf das Wort „Weltentstehung“ weniger Gewicht zu legen. Ich habe eingesehen, dass ich GLEICHZEITIGKEIT nur erklären kann, wenn ich das eigene Bewusstsein, seine Position und sein Funktionieren mit einbeziehe. So bin ich auf den neuen Titel gekommen:

OHNE GEGENÜBER IN DER GLEICHZEITIGKEIT.


Damit wird deutlicher der Geisteszustand erwähnt, bei dem ein Mensch selber ohne Gegenüber ist, und das unabhängig davon, ob er der Welt zugewandt oder von der Welt abgewandt ist.



KRITIK

Wie kann ein Buch eine Kritik der menschlichen Bewusstheit enthalten?


Die Kritik in diesem Buch betrifft den bereits vorliegenden Dualismus, die bereits ausgeübte Weltanschauung, welche einseitig und eindimensional ist und die Wirklichkeit nicht sieht.


Dass die gewöhnliche menschliche Wahrnehmung und die absolute Wirklichkeit nicht dasselbe sind, ist allen klar. Jetzt aber ist von der Möglichkeit die Rede, dass beides, was getrennt aussieht, dasselbe ist, und dass es IN EINEM AKT verstanden werden kann.


Wir objektivieren nicht, bilden nicht Begriffe.

Wir suchen weder Erfahrungen noch Wissen. Hier geht es um das Gegenteil davon: nämlich um Einordnung, Rückkehr.


Rückkehr dahin, wo man herkommt. Rückkehr in das, was man schon ist. Nicht„Erkenntnis“ oder „Erleuchtung“ ist das Ziel. Es geht um den Kosmos selbst, seine Identität.


Sehr weite Zusammenhänge sind es, die in einem Moment einen Punkt bilden. Da ist ein Ich, da ist ein Körper, dessen Leben, dessen Wahrnehmung.


Die jetzige Situation ist entstanden, um so zu sein, wie sie ist.
















BESCHREIBUNG DER THEMATIK




INTUITION STATT LOGIK


Selbstverständlich liegen diesem Buch intuitive, meditativ gewonnene Erkenntnisse zugrunde. Die intellektuelle Logik hat irgendwo sonst ihren Platz, aber hier gehört sie an den Rand.


Das Denken hier geht von einem Zentrum aus, welche als primäre Wirklichkeit erkannt wurde.


GLEICHHEIT DES EINEN IN DEN DINGEN


Kein Zweifel: Es ist etwas ZEITLOSES, welches die Welt ausmacht. Etwas Zeitloses ist darum auch in der Zeit, etwas Zeitloses ist auch in den Veränderungen der Welt, könnte man sagen.


Dies ist eine primäre Tatsache, die auf einmal erfahren wird und nicht aus anderen Erfahrungen abgeleitet worden ist.


Die Welt mit allem darin IST EINE GLEICHZEITIGKEIT, könnte man sagen. Sie IST so. Und was gibt es da noch zu begreifen?


Hier in diesem Buch steht ein Geisteszustand zu Pate, der „Ohne-Gegenüber“ ist. Und zur gleichen Zeit kann die Erkenntnis entstehen, dass das ganze Universum sich im Zustand einer GLEICHZEITIGKEIT befindet.


Denn als verkörperte und bewusst gewordene Wesen sind wir im Weltall ein Ding, welches allem gegenüber steht. Es ist uns die dualistische Betrachtungsweise angeboren und wir leben in einem ständigen Austauschverhältnis zu allem, was uns (als Gegenüber) erscheint.


Und jetzt ist es nützlich darauf hinzuweisen, dass es den Zustand „Ohne-Gegenüber“ trotzdem gibt.


Vielleicht kann ich mit einem Bild besser erklären, wie der geistige Prozess aussieht. Das Gesuchte, die Realität in ihrem gleichzeitigen Wirken gleicht der Aussicht von einem Turm aus.


GLEICHZEITIGKEIT (des ganzen Weltalls) ist eine Gegenwärtigkeit, die gleichsam in einem oberen Stockwerk wohnt. Nun, jetzt kann man schauen, wie man selber in dieses obere Stockwerk hinauf kommt, um dort zu sein und alles unter sich zu lassen. Es sind die Widerspiegelungen, die Meinungen, die wir unten stehen lassen. Die Befreiung gleicht also einer weiten Aussicht, und im Keller und im unteren Stockwerk bleiben Gerümpel, Abfall und Klamotten liegen.


ÄUSSERE ZWÄNGE UND NUTZEN DER ERKENNTNIS


Wer aufgewachsen ist mit Verpflichtungen, die sich aus christlicher Nächstenliebe oder aus sozialistischen Programmen ergeben, ist vielleicht nicht einverstanden.


In der Öffentlichkeit wird Selbstbesinnung oft als als egoistisch hingestellt. Mitmachen gilt als Pflicht, es spielt keine Rolle, wie sinnlos das Mitmachen ist. Eigenes Denken und eine Ausrichtung auf SINN ist es vielmehr, welches als absonderlich oder

querulantisch empfunden wird.


Das Anliegen in diesem Buch hat ohne Zweifel einen selbstischen Zug, aber es ist keine vitale Sucht drin, welche man als egoistische Triebverwirklichung bezeichnen könnte.


Ohne Gegenüber in der Gleichzeitigkeit“ bedeutet ein Ruhen im eigenen Zentrum. Dass es ein eigenes Zentrum überhaupt gibt und in diesem Ausmass, nämlich einzig, muss unbedingt wieder in die öffentliche Diskussion eingeführt werden. Ich sehe in diesem Punkt die einzig mögliche Therapie für die Menschheit überhaupt, sowie natürlich für jeden Einzelnen selbst.

Was dabei später herauskommt an Inspiration, an Engagement, das wird in diesem Buch offen gelassen. Denn die Kreativität der GLEICHZEITIGKEIT ist gross und unberechenbar. Also kann aus der „weiten Aussicht“ auf dem Turm ohne Weiteres ein Engagement für Witwen und Waisen, Alterspflege, Kommunismus, mässigen Nationalismus oder auch nur die Pflege des eigenen Säuglings herausschauen.


Was aber nicht herausschauen wird, ist alles ,was das Eigene verleugnet: das „angestellte“ Denken, die blinde Gefolgschaft, die Entmenschung durch fremde Meinung. Das Mitmachertum. wie man es in einem Stadion bei Fussballweltmeisterschaften etwa sehen kann.


Also mach dich auf! Wer Gerümpel stehen lässt, wenigstens vorübergehend, tut das Richtige. Endlich Frischluft, Distanz. Endlich etwas vollkommen Anderes. Wer sich frei macht, muss nicht töten, muss nicht um sich schiessen, er muss nur aufhören, Unsinniges Zeug zu denken.


Lasst euch nicht bestehlen an eurem Leben!

Wählt anständige Freunde aus, die auch schon mal einen eigenen Gedanken gedacht haben!


FRIEDEN


In einem Moment gibt es keine Zweiheit. „Wie war dein Gesicht, bevor deine Eltern sich trafen“, lautet ein Zen-Koan. Die Antwort ist: Es gibt nur ein Ding, alles ist gleichzeitig, zeitlos von Anfang bis zum Schluss. Dieses und jenes Gesicht ist in allem enthalten, welches keine Zeit kennt.


Weiter hinten spreche ich auch darüber, dass die Erkenntnis der absoluten GLEICHZEITIGKEIT zu einer gross angelegten Vergebung führt: Ich vergebe andern, mir selbst, vergebe den Missständen und Entartungen, der Sterblichkeit, dem Weltlichen überhaupt.


Zeitlosigkeit ist nicht einfach zeitlos, sondern gestaltend. Es ist eine GLEICHZEITIGKEIT, welche die Dinge, die wir wahrnehmen, zur Entstehung gebracht hat, wie auch uns selber. Aber wir verstehen das nur, wenn wir kein Gegenüber haben, auch nicht einmal uns selbst.


Alles, was ist und was je gewesen ist, kommt zusammen. Es gibt genau genommen keine Vergangenheit. In diesem Geisteszustand hören alle Argumentationen und Vergleiche auf.


DAS THEMA HIER


Spreche ich ÜBER DIE GLEICHZEITIGKEIT DER WELT und ihrer ENTSTEHUNG, geht es nicht im Geringsten um eine Herabminderung der „Welt“, sondern es geht viel mehr um eine Heiligung derselben.

Es gibt keine Zweiheit.


Es gibt Entstehen und Vergehen, aber nicht Zweiheit. Wir können lernen, alle Dinge im richtigem Zusammenhang zu sehen, nämlich als gleichzeitige Erscheinung.


Ob die Welt überhaupt einen Sinn hat oder nicht, fragen wir uns dabei nicht.


In GLEICHZEITIGKEIT entstehen auch Berge, Flüsse, Pflanzen und Tiere, Planeten, Galaxien. Das sind für uns ganz verschiedene Dinge. Doch sie entstehen gleichzeitig und jetzt.


Berge, Flüsse, Pflanzen und Tiere, Planeten, Galaxien widerspiegeln genauso wie ich als Mensch. Aber ich als Mensch mit mehr eigener Bewusstheit. Und offenbar ist es dabei dann möglich, über die eigenen Widerspiegelungen hinaus das zu bemerken, was KEIN GEGENÜBER ist, und so findet der Mensch ein Sein ohne Ding, ohne Gegenüber.


ANDERE WÖRTER


GLEICHZEITIGKEIT gehört in eine Wortgruppe, mit welcher der Mensch seine Verwunderung ausdrückt. Mit GLEICHZEITIGKEIT verwandt sind Wörter wie Zeitlosigkeit, Ewigkeit, Leere, Moment, Punkt, Kern, Weite, Ganzheit, Absolutes, Nichts, Wunder usw. Aber auch „das Schöpferische“ oder „Welt“ wären passende Wörter, und sehr gut ist auch: „die Welt“ gesamthaft, ungedeutet, nicht bewertet, ohne Filterung, ohne Vermittlung.


Dass es im Zeitlichen eigentlich keine Zeit gibt, dass inmitten von Formen und Bewegungen eigentlich weder Raum noch Getrenntheit gibt, ist eine intuitive Erkenntnis. Und Intuition bedeutet: Es geschieht ohne Mittel. Nicht durch das Mittel des Denkens, nicht durch das Mittel des Wollens und des Tuns. Und ohne Widerspiegelung.



MOMENTE SIND OHNE LOGIK


Ein je einzelner Moment ist wie nichts. Kein Fleisch am Knochen, sagt der Hund.


Genau deswegen ist „der Moment“ das A und O der Meditation. Er ist auch das A und O des Lebens. Das A und O der Welt.


Alles geht daraus hervor, sozusagen rund herum und davon ausgehend. Das ganze weite Weltall hat, bildlich gesehen, einen zeitlosen Punkt als Zentrum.

Was ist noch zum „Moment“ zu sagen? Beim Menschen gibt es eine subjektive Seite, d.h. eine Erlebnisseite: Wer sich auf einen Moment eingelassen hat, findet sich selbst. Diese Tatsache ist nun fast zu direkt, zu total.


DAS WORT„GLEICHZEITIGKEIT“


Das Wort GLEICHZEITIGKEIT finde ich gut, weil es sperrig ist und aus 4 Silben besteht. Der Inhalt des Worts GLEICHZEITIGKEIT aber ist ganz unglaublich, Silben hin oder her, Wort hin oder her.

Das Wort hat natürlich auch den Nachteil, dass es eine Benennung ist, das führt bei den meisten Leuten dazu, dass sie die ursprüngliche Erfahrung objektivieren, als wäre das ein Ding mit Eigenschaften, etwa der Eigenschaft von Zeitlosigkeit.

Alle Wörter haben so einen irreführenden Effekt. Ich habe noch ein anderes Wort, welches sogar 5 Silben lang ist: das NICHTGEGENÜBER. Vielleicht ist das Wort besser. Das Wort sagt: Es gibt nichts zu vollziehen.

Was zu einem Verständnis hinführt, sagte Blofeld so: „....das wirksamste Mittel von allen ist ein Zustand des Geistes, das strahlende inhaltslose Bewusstsein, das „Sehen, ohne zu sehen“ und „Hören, ohne zu hören“. (Jenseits der Götter, S.197)


QUERSCHNITT UND BANDWURM


In dieser Betrachtungsweise wird dem Erscheinen der Dinge in einem Moment eine besondere Qualität verliehen, eine kosmische Qualität. Wenn man will, kann man sich die Welt in einem Moment vorstellen als einen Querschnitt von A bis Z durch alles hindurch.


Und das Andere, alle die Erlebnisse, alle die gegenständlichen Erfahrungen, die wir machen, als ein Ich einem Objekt gegenüber, die bleiben nach wie vor eine Abfolge. Vor allem, wenn wir sie festhalten (objektivieren), entsteht der Eindruck, dass das Leben aus aneinandergereihten Ereignissen besteht. So ist das Leben wie ein Bandwurm.






KOMMEN UND GEHEN



Verweile nicht in dualistischen Anschauungen; vermeide absolut, ihnen zu folgen. Seng.Ts'an, S. 20


FORMEN UND GEDANKEN


Es gibt, genau genommen, natürlich nichts Anderes als dualistische Anschauungen (oder gar keine!), und das beruht auf dem Begriff der Anschauung.

Was kommt und geht, sind also Anschauungen, die wir uns bilden von dem, was uns begegnet.


Was es wohl wirklich ist, jenseits von unserer Anschauung? Welche Realität ist wohl unter der Oberfläche?


Wir leben in einem Prozess drin von Eindruck, Reaktion, Projektion.So kommt es dazu, dass der Mensch sich ein Weltbild bastelt, bestehend aus Glaubensvorstellungen, Einbildungen, Wahnvorstellungen, Philosophien, Selbsteinschätzungen.


Bei den Selbsteinschätzungen kommen Bilder von einer eigenen Rolle vor. Wie komme ich dazu, eine eigene Rolle im Leben zu haben? Das kommt wahrscheinlich aus den inneren Bestimmungen oder aus den Wünschen heraus. Und all das hat mit dem Leben des eigenen Körpers zu tun. Nun ja, und wie kommt es dazu?


Entstehe ich als Mensch mit meinen Trieben, meiner Identifikation, mit Rolle, mit Zwang, so ist es vorerst mit der kosmischen GLEICHZEITIGKEIT vorbei.


Nein, ist es nicht. Darum geht es hier.


Die kosmische GLEICHZEITIGKEIT ist nicht weg; sie ist gerade mal so gekommen, hier bei mir.


Das wird wieder zurück genommen, vergeht. Und das ist bei allen Menschen so, bei allen Erlebnissen der Menschen, ihren Anschauungen davon, ihren Momenten.


GLEICHZEITIGKEIT DER BEWEGUNGEN


Es verwirrt, dass alles in Bewegung ist, dass auch der eigene Körper, das Gemüt, das Erleben ständig Einflüssen ausgesetzt ist. Das betrifft uns in unserem Befinden sehr. Wir bestehen dann normalerweise aus diesen Einflüssen, sehen nicht darüber hinaus.


Wie kann man da überhaupt darauf kommen, dass es noch etwas Bleibendes, Gültiges gibt?


Es erscheint plötzlich. Auch wenn man im Bereich von Dualität und Getriebenheit lebt, kommt auf einmal die Alternative dazu. Es ist wie ein Stillstehen im Moment. Ein NICHTGEGENÜBER tut sich auf, welches tatsächlich nicht gegenüber ist.


In diesem Sinn gibt es etwas,welches jenseits der Regungen des Nervensystems steht, jenseits von irgendeiner Reaktion.


Das ist es, was uns zu Leben bringt, was ein Hirn entstehen lässt und das entstehen lässt, was darin vorgeht. Dieses „Anwesende“ ist das, was uns anregt und zu Reaktionen im Nervensystem führt. Wie etwa zum Denken. Dass wir nicht wissen, wie es zum eigenen Leben und zu unserem Widerspiegeln in der Welt gekommen ist (ob es Zufall oder Fügung ist), ist nicht so schlimm, wenn wir verstehen, dass das in einem zeitlosen Rahmen stattfindet.


Ich sagte weiter oben, dass es ein oberes Stockwerk gibt. Das Bild will erklären, dass es untere Bereiche gibt, wo man vielleicht eine Sauordnung erlebt hat, vielleicht eine Verletzung, man ist geprägt, hängt dem nach, hat sich daran gebunden oder es auch noch geliebt, und jetzt auf einmal lässt man das alles als Gerümpel im Keller stehen. Jetzt ist man oben, im Aussichtspunkt, und von der Sauordnung ist nichts mehr zu sehen.


Auch Fragen lässt man unten. Wo es keine Zeit und keine Formen gibt, gibt es keine Fragen mehr.


EINES IST AUCH VIELES


Wenn man den Vergleich macht mit einem PUNKT, so bedeutet GLEICHZEITIGKEIT eine Ausstreuung von Milliarden von Dingen daraus heraus. Umgekehrt haben die Milliarden von Dingen gleichviel Bedeutung wie ein Punkt.


Das Eines auch Vieles ist, das ist auf der Ebene von „Geist“ vollkommen selbstverständlich. Denn man kann auch umgekehrt sagen, dass es zwar Vieles gibt, dass aber Sinn und Wert davon immer EIN und DERSELBE ist.


Dabei weiss ich nicht, ob es diese unendlich zahlreiche Streuung oder Ausstrahlung ins Dingliche hinein wirklich gibt. Es könnte auch sein, dass die Ausstrahlung eine bloss menschliche Selbstverständlichkeit oder Nichtigkeit ist und die Dinge erst da entstehen, wo sie aufgefangen oder widerspiegelt werden.


Es geht hier um die alte Frage, ob Realität Realität ist oder ob sie wie ein Traum oder ein Wahn ist. Aber diese Frage ist eigentlich nicht wichtig, denn wir können die Antwort nie erfahren. Die wirkliche Wirklichkeit ist vollkommen anders.

SELEKTION, FILTER


Menschliches Bewusstsein wird vermittelt durch das Hirn, und dieses hat eine selektive Widerspiegelungsfähigkeit. Zu Deutsch: Es ist ein Filter. (Ähnliche Gedanken soll Henri Bergson geäussert haben.)


Beim Menschen allerdings entsteht im Vergleich zu den „toten Dingen“ ein erweitertes Widerspiegeln, welches ein Bewusstsein ermöglicht, welches interaktiv sein kann und einen inneren Kreislauf hat, und das erlaubt in seinem inneren Kreislauf eine Verarbeitung des Stoffes.


DER MENSCH IST EINE ANTWORT


Es kommen laufend Eindrücke auf diese Plattform, und dann macht jeder Mensch bei der Verarbeitung dieser Eindrücke ein Weltbild und Selbstbild. Es bildet sich eine Weltanschauung heraus, welche zuerst auch erlernt ist und bereits den Kindern beigebracht wird. So lernen Kinder langsam Jahr für Jahr, was sie denken sollen und müssen, was der Begriff Mensch ist, dass ein Ding ein Ding ist, wie es heisst usw. Daraus entsteht eine Vorstellung von Welt, welche von der menschlichen Bewusstheit her erzeugt wird, und diese Bewusstheit ist ein Gegenpart gegenüber der Wirklichkeit, die unabhängig von dieser Bewusstheit existiert.


Ein Zwang zu dualistischen Anschauungen ist angeboren; er beruht auf dem körperlichen Leben. Das Leben in einem Körper ist allerdings nichts Trauriges und ist nicht eine Verdammung. Sinnvoller ist, den kosmischen Zusammenhang zu sehen. Und da ist zu sehen, dass das physische Leben eine Reaktion ist auf etwas von kosmischer Dimension und Einzigkeit. Das körperliche und seelische Leben, das wir führen, ist eine ANTWORT. Wir sind aus Genen herausgewachsen und diese aus dem gesamten Weltall. Das ist eine Art von Antwort.


Es frage mich keiner, warum das so ist. Der einzelne Mensch, die ganze Menschheit, ihr Wissen und Können, ist GEKOMMEN.


Das wird wieder GEHEN, VERGEHEN, ist schon dabei.


Heute fühlen sich die meisten als Schaffer, Macher, Streber, Erfinder. Sie halten sich für die wichtigste Erscheinung im Kosmos, die einzig intelligente jedenfalls. Tatsächlich hat die Menschheit Kultur, Denken, Wissen, Können und Kunst erschaffen. Aber deswegen ist der Mensch trotzdem nur eine Erscheinung im Kosmos: eine vorübergehende Erscheinung unter vielen.


Es ist wahnsinnig, wenn sich der Mensch mit seiner kleinen Widerspiegelungsfähigkeit und mit seiner beschränkten Bewusstheit dem Kosmos überlegen fühlt. Es gibt immer noch Leute, die meinen, der Kosmos sei dumm, und er müsse vom Menschen erkannt werden, um nicht mehr nur in seiner stumpfen Dummheit vor sich hin zu wirken. Dabei ist doch jede erkennbare Tatsache, jedes mögliche Naturgesetz schon längst darin enthalten.


LEBEN MIT GEGENÜBER, DAVON BESESSEN


Alle dualistischen Anschauungen beruhen auf willkürlichen eigenen Erwägungen. sagte Seng.ts'an S.23


Seng ts'an meint hier, dass dieses Verhalten der Menschen mit Willkür zu tun hat. Nun ist das, was gegen den Sinn und die (gleichzeitige) Natur verstösst, kaum je bewusste Willkür, sondern eher ein Unglück, das Unglück, in einer Befangenheit drin zu sein, und eine Fehlentwicklung im Kopf zu haben und eine Fehlentwicklung überall auch in der Aussenwelt zu unterstützen.


Dabei sind wir natürlich auch bei unseren Irrtümern und Fehlentwicklungen einfach eine Erscheinung, eine kosmische Darstellung, die GEKOMMEN ist.


Auch all die Gegebenheiten, die wir antreffen, und die mit dem Ort und dem Zeitpunkt unserer Geburt zusammenhängen, treten zusammen mit uns in Erscheinung, wir wählen das nicht willkürlich. Wir kommen als eine Erscheinung in diese Erscheinungen hinein, um ein Teil der Gesamterscheinung zu sein.


Wir werden also individuell in einen Zustand hinein geboren, welcher bereits ein kollektives Leben hat. Alles ist schon gekommen, und ich komme dazu.


Gekommen und „verwirklicht“ sind nicht nur Körper, sondern auch Meinungen, Weltanschauungen und Verwirrungen, all das, was die Leute in ihren Köpfen haben, was sie wollen, tun, lieben, hassen: All das hat mit dem kosmischen Wirken zu tun, das schon bei der Bildung der Gene gewirkt hat. Das greift beim Einzelnen über in die Triebe, ins die Seelenregung, dann auch bis ins Denken und Meinen.


Bei all dem geht „der Mensch“ nicht unter. Es geht das, was GLEICHZEITIG, also dauernd ist, nicht unter. Wo Menschen von den äusseren Umständen beeinflusst, ja besessen werden, sind sie es nicht selbst. Da geht es um etwas, das durch sie hindurch geht.


ALLES KOMMT UND GEHT


Es gibt ständig die GLEICHZEITIGKEIT im Wandel und zwar für uns auf einer anderen Ebene als der gedachten. Man kann das daran erkennen, dass alles, was je gekommen ist, wieder vergehen muss. (Sogar unser Planet wird mal weg sein.)


Also muss man sich nicht von den heutigen Fehlentwicklungen hypnotisieren lassen. Auch nicht von der Sorge um den eigenen Körper. Schaut doch eher, was es auf sich hat mit „Ohne Gegenüber in der Gleichzeitigkeit“!








ANDERE DENKWEISEN,

LITERATUR UND RELIGION




VEREINIGENDES DENKEN IN INDIEN, CHINA


Es gibt in der einschlägigen Literatur viele ähnliche Feststellungen. Keineswegs bin ich der Erste, der die GLEICHZEITIGKEIT in der Welt entdeckt hat. Allerdings hat das Wort GLEICHZEITIGKEIT, so viel ich weiss, nie jemand so ins Zentrum gestellt. GLEICHZEITIGKEIT ist eine dynamische Form von Zeitlosigkeit, welche die entstandenen Formen in der Welt mit einbezieht.


In der alten indischen und chinesischen Philosophie wird verschiedentlich erwähnt, dass die Welt in allem ein einziges Prinzip ist. In China nannten sie es Dao. In Indien war es Advaita, die Lehre von der Nicht-Zweiheit. In den Upanischaden etwa wird ein Sein erwähnt, das war, bevor alle die vielen Götter und Sphären entstanden, und dass daraus heraus die menschlichen Fähigkeiten entstanden.


Diese radikale Nicht-Zweiheit wurde in jüngerer Zeit in Indien noch durch den „Weisen vom Berg Arunachala“, Ramana Maharshi (+1950) vertreten. Seine Lehren kreisen um „Selbst“ oder „Herz“ als Weltprinzip. Es handelt sich um andere Worte für die GLEICHZEITIGKEIT. Über eine ähnliche Pflege der Geistigkeit in China ist mir nichts bekannt. Es wird wohl verschiedene Gründe haben, dass wir davon nichts hören. Nicht zuletzt gibt es recht dümmliche Medien, dort wie auch hier.


BUDDHISMUS UND GLEICHZEITIGKEIT


GLEICHZEITIGKEIT gibt es im klassischen Buddhismus nicht. Dort ist das Ziel erst nach dem Erklimmen vieler Stufen einer Stufenleiter zu erreichen, was strenge Disziplin erfordert.

In den neueren Lehren allerdings ist „Buddha“ viel näher, nämlich das Umfassende und Gegenwärtige. So etwa bei Huang-po S. 41


Der Meister sagte zu mir: Alle Buddhas und alle Lebewesen sind nichts als der Eine Geist, neben dem nichts anderes existiert, (...) und es gibt keinen Unterschied zwischen Buddha und den Lebewesen, nur dass diese an Formen festhalten und im Aussen die Buddhaschaft suchen.“


Es ist müssig, sich zu fragen, ob GLEICHZEITIGKEIT und BUDDHA zwei Wörter für das Gleiche sind. Ich selber habe keinen buddhistischen Hintergrund. Wenn es Gemeinsamkeiten gibt, mag es an der Wirklichkeit liegen, die für alle Menschen die gleiche ist. Die Formulierungen sind auch bei einer gleichen Wirklichkeit nicht immer gleich.


Die Formulierungen, die uns von den Zenpatriarchen aus China überliefert sind, gefallen mir sehr gut, und daher zitiere ich sie oft. Sie lebten in der Zeit von ca. 500 bis 900 nach Christus.


DIE „HEILIGEN“ SCHRIFTEN


Ganz anders ist das, was uns in den „heiligen Schriften“ begegnet, die auf Moses zurückgehen und altes und neues Testament sowie den Koran umfassen.


In diesen Schriften geht es um die Erzeugung eines dualistischen Weltbilds. So etwas zu machen, ist menschlich und natürlich. Doch um die Wirklichkeit geht es dabei nicht. Tatsächlich benötigt ein Mensch für seine Identität immer Mythen, Bilder, Leitvorstellungen, damit er sich fokussieren kann und ein eigenes Bewusstsein entwickeln kann. Die Tendenz, eine künstliche Welt zu erschaffen, ist immer da.

Und wo es um Erzählungen, Sagen und Märchen geht, ist das harmlos, denn man glaubt nur sehr wenig an die Wirklichkeit von Märchenwelten. Anders ist es bei Bildern, die aufgezwungen und fixiert sind. Da wird die freie Vorstellung verboten, und an die Stelle der Imagination wird ein fixfertiger Glaubensinhalt übermittelt. Da hört man in der Kirche oder in der Moschee Bilder, Begriffe, Erzählungen, die als wahr und verbindlich gelten.


Das entmenscht zuweilen. Und die Rückwirkung der Bilder ist nicht harmlos. All das besetzt durch fixe Vorstellungen und behindert die Kreativität. Die Schriftreligionen wollen den Menschen programmieren.


Die Bibel ist in der Antike entstanden, wo sie dem Bedürfnis nach Strukturierung des Denkens bei halbwilden Leuten diente. Man wollte in jener Zeit ein verbindliches Stammesdenken erzeugen, das einen Dünkel erschaffte und sich eignete, den inneren Zusammenhalt zu fördern und Andersdenkende zu vernichten. Durch Moses erhielt das jüdischen Volk eine Identität, ein Nationalbewusstsein. „Gott hat euch auserwählt.“ Diese Gottesbeziehung wurde später vom Christentum übernommen und mit weiteren sektiererischen Vorschriften ergänzt.


Die letzte heilige Schriftreligion ist der Islam. Ein letztes Mal hat sich Gott im Koran geäussert. Seither gibt es keine neuen Lehren mehr. Vorgeblich, denn es herrscht der Aberglaube vor, dass Gott sich nur in alten Schriften hat äussern können. Bei vielen Leuten wirken die alten Schriften und Vorschriften daher noch stark nach und haben eine Lähmung im Geist zur Folge.


Dass diese alten Schriften überlebt haben und noch immer einen hohen Stellenwert haben, ist auf den SINN zurückzuführen, der darin vorkommt. Neben dem Unsinnigen steht da auch Sinniges oder Wahres, und es ist ganz klar, dass Gott als das wirkende, sprechende Höhere eine Suggestionswirkung hat. Noch immer können diese Schriften denjenigen Menschen, die etwas Höheres suchen, eine Anregung geben.


Vielleicht muss man lernen, bei diesen alten Texten zwischen der Form und dem Inhalt zu unterscheiden. Einiges mag antiquiert sein, einiges darf man falsch finden, auch das präsentierte Gottesbild darf hinterfragt werden.


Bei diesen Schriftreligionen geht es immer darum, wie das Bild von Gott ist, welches der Glaubende projiziert. Man ist in der Zweiheit. Man hat ein Gegenüber. Was für ein Gegenüber? Ist es ein gutes Gegenüber oder quält dieses Gegenüber? Wirkt dieser Gott oder ist er tot, erstarrt? Besteht zwischen dem eigenen Ich und jenem göttlichen Du eine gegenseitige schöpferische Beziehung?


Spreche ich von GLEICHZEITIGKEIT von allem im Universum, ist keine Zweiheit mehr da, also auch kein Gegenüber.


MYSTIK


Es kann aus GLEICHZEITIGKEIT keine Religion werden, weil eine Tatsache keine Religion zur Folge haben kann. Einmal erfasst, und du bist aller Götter ledig! Für immer. Es gibt da kein Gegenüber, da ist kein Begriff, keine Figur. Da ist kein Täter, kein Gebot.


Das abgespaltene Gottesbild, das auf Moses zurückgeht, ist bei ernstlich Suchenden immer schon unbefriedigend gewesen und hat früh die eigentliche Mystik ins Leben gerufen als Gegenreaktion und Versuch einer Rückgewinnung von SINN von jetzt. So gab es jüdische, arabische und eher selten auch christliche Mystik.


Diese alte spirituelle und auch psychische Mystik gibt es heutzutage kaum noch. Es ist nicht üblich, sich um die wirkliche Wahrheit zu kümmern. Etwas Mystisches kommt heutzutage höchstens bei der Naturbetrachtung vor. Die Naturwissenschaftler zeigen oft ihre Ehrfurcht vor dem, was „da“ ist. Eine unbewusste Naturmystik ist auch bei Nichtforschern weit verbreitet, man denke nur an all diejenigen, die sich persönlich mit Tieren und Pflanzen verbunden fühlen.


Was „da“ ist, ist erstaunlich. Man nennt es „die Natur“: Natur der Dinge, Natur des Menschen. Was ist da alles „Natur“? Da ist offenbar eine Ordnung drin, da sind geistige Gesetze, moralischen Gesetze, Archetypen, biologische und physikalische Gesetze drin. Die Natur hat zweifellos mit etwas „Jenseitigem“ zu tun, insofern nämlich, als es verborgen und nicht an der Oberfläche liegt.




NICHT ZU BEGREIFEN, ABER INSPIRIEREND


Was „da“ ist und teilweise erforscht werden kann, ist das ANWESENDE. Für Mystiker ist das ausreichend. Und es ist ein Nicht-GEGENÜBER.


In der analysierenden Naturwissenschaft dagegen gibt es nichts Anderes als das Gegenüber. Da nimmt man die einzelnen Erscheinungen auseinander, beschreibt Befunde. Wollte ein Forscher die gleichzeitig vorhandenen ursächlichen Hintergründe von allem erforschen, müsste er sich über das normale Denken erheben.


Immerhin hat die Erforschung des Diesseits grosse Vorteile gebracht. Wenn man auch nicht weiss, womit man es zu tun hat, so weiss man doch allerlei in Form von Quantentheorie, Relativitätstheorie, Kybernetik, Genetik, Biologie, Archäologie und Psychologie, Soziologie usw. Man hat ständig ein Gegenüber in der Forschung und versucht, diesem Gegenüber neue Bilder, neue Aspekte und Fakten abzugewinnen.


Das ist gut für den Fortschritten im Denken und Wissen, aber zu Sinn oder zu Weisheit führt es nicht.


Vollkommen ausser Acht gelassen wird das, was kein Gegenüber ist, was aber stets die Existenz des Menschen ausmacht, was also das Zentrum der Dynamik ist und das „innerste“ Wesen.


Wenn ich in diesem Buch auf die Tatsache eines Nicht-Gegenübers hinweise, welches eine gleichzeitige und immerwährende ANWESENHEIT hat, so soll das eine Ergänzung zum wissenschaftlichen Denken sein. Das Nicht-Gegenüber ist die Quelle der Inspiration. Wie sonst könnte je ein Fortschritt in einer Wissenschaft zustande kommen, ausser aus jenem Bereich heraus, der „da“ ist, unerkannt ist, aber sich meldet?


INSPIRATION


Inspiration ist ständig da. Es kommt ständig eine Inspiration zu uns. Man sagt: Diese kommt von innen. Vielleicht kommt sie auch von aussen und wirkt nach innen.


Die Inspirationen, die ich hier meine, kommen aus dem ungegenständlichen Bereich. Es geht darum, sie überhaupt zu bemerken und zu beachten.


Immer handelt es sich um angemessene Inspiration, um eine dem Moment angemessene Inspiration. Sie kommt von selbst. Vielleicht merken es Künstler schneller, weil sie kreativ sind. Eine Künstlerin hat es folgendermassen ausgedrückt:


Die Betroffenheit von transzendenter Wirklichkeit und unsere Reaktion darauf in der konkreten Wirklichkeit lenkt uns auf unserem Weg - nicht wirklich auf einem Pfad oder zu einem Tor - sondern zu einem passenden Ausdruck." Agnes Martin S.146






BLICK IN DIE VERGANGENHEIT



DIE ENTSTEHUNG DES HOMO SAPIENS


In diesem Kapitel richtet sich der Blick öfter auf vergangene Zustände. Ich mache mir einige Gedanken zu den Vorformen des Menschen, einige Gedanken über Entwicklung.


Das ist eine komplizierte Angelegenheit in Zusammenhang mit GLEICHZEITIGKEIT der Welt, denn Vergangenheit hat eine Suggestivkraft, die sofort dualistisch denken lässt. und uns zu Deutungen und Mutmassungen herausfordert, die das Gegenwärtige zudecken.


Man erschafft sich auf diese Weise ein Wissen. Für unsere Zwecke, also für das Erreichen eines Seins „ohne Gegenüber“, genügt es zu wissen, dass die Vergangenheit voll und ganz in die Gegenwart eingegangen ist.


So sehe ich bei der Evolutionsforschung mit Fossilienfunden und mit Hominiden, Prähominiden, Halbaffen und dergleichen kaum einen Wert für das Erwachen zur Gegenwart. Ausserdem glaube ich kaum, dass wir durch unseren Rückblick auf frühere Formen des Lebens eine sinnvolle Deutung der Entwicklung machen können, denn es sind wir, die deuten, und weil wir besser denken können als ein Affe, meinen wir, wir seien auch bessere Wesen.


Aus dem Blickwinkel von Zeitlosigkeit und inmitten des Erwachens zum Moment sind aber Affe und Mensch gleich.


VERSCHIEDENE WELTANSCHAUUNGEN


Menschen stellen sich gern in den Mittelpunkt des Kosmos, schweifen also gerne ab und sagen dann: Es ist wunderbar, dass ich einen Körper habe. Alles ist so unglaublich schlau geplant, alles zu einem Wunder gefügt! Es muss etwas ganz Grosses sein, welches dahinter steckt.


Ja, und viele denken dann, dass es wohl ein Gott gewesen sein muss, ein Schöpfer, ein Vordenker und Planer mit einem bestimmten Willen.


Einige, die intellektueller sind, sagen:

Da ist kein Schöpfer, sondern es ist alles nur Physik und Chemie, und es ist eine zufällige Mutation gewesen, welche dieses Leben hat entstehen lassen. Mutation und Selektion. Zufällige Mutation führt zu erfolgreicher Selektion, mehr Hirn kommt, Intelligentere bringen die Dümmeren um, also wird die Menschheit gescheit.


WELTENTSTEHUNG IM MENSCHLICHEN BEWUSSTSEIN


Dass ein Mensch etwas Besonderes ist im Vergleich zu Tieren und Pflanzen, ist klar. Und dass es körperliche Vorformen gegeben hat, aus denen sich die jetzige Form des menschlichen Körpers entwickelt hat, steht auch nicht in Zweifel.


Aber wir wissen deswegen nicht, ob der Kosmos ein Konzept hat und diese Entwicklung gebraucht hat. Wir wissen, dass im an und für sich gleichzeitigen Geschehen ein Darstellungsvermögen existiert, eine Ausdrucksfähigkeit vorhanden ist. Von Moment zu Moment. Und gleichzeitig damit wächst in gewissen Körpern die Spiegelungsfähigkeit, z.B. eine Denkfähigkeit, heran.


Bei allen Wundern, die so entstehen, ist erstaunlich, dass überhaupt so komplizierte, wahrnehmende und denkende Lebewesen entstanden sind. Doch was diese Lebewesen wahrnehmen und denken, ist nur von sekundärer Bedeutung. Es besteht eine Korrelation zwischen den jeweiligen Körpern, die sich inmitten des Weltalls befinden und den Ansichten von der Welt, die diese Wesen von ihrer Welt haben. Ich denke, es geht dabei nicht um objektive Wahrheit. Es entsteht einfach die Realität, die der Mensch verstehen kann und sich teils auch nur einbildet.


Wenn jedes Ding, auch ein totes, den Sinn des ganzen Weltalls in sich trägt, ist das „von absolut her“ gesehen richtig. Achtet man aber auf die Erscheinungen und ihre Verschiedenheit, dann ist der Mensch natürlich sehr verschieden von einem Stein.


Dann denken alle, dass der Sinn des ganzen Weltalls durch die Erscheinung des homo sapiens gesteigert wurde! Die Erscheinung des Menschen wäre dann die Erfüllung und Vollendung des Geschehens.


Die gesteigerte Wahrnehmungsfähigkeit des homo sapiens kann nicht geleugnet werden. Aber man muss beifügen, dass es nicht der Mensch ist, der die Intelligenz erfunden hat, und es nicht der Mensch ist, der den Wissensstoff erfunden hat. Es war alles vorher schon da.


Dass das nun auf dem Planeten Erde aufgeblüht ist und sich ausgebreitet hat, kann ja so etwas wie ein Glück sein und Sinn machen.


Es könnte aber auch ganz anders sein: Es könnte sich bei der Intelligenz des Menschen um ein Phänomen handeln, das gar nichts bedeuten soll, und eher dazu führt, dass der Mensch sich aus der Natur herauslöst. Überhebliches Selbstbewusstsein würde die Zerstörung in sich tragen.


WIE KOMMT ES ZU ALL DEM?


Warum wohl ist es so weit gekommen? Warum wohl ist das entstanden?


Vielleicht lässt sich die Entstehung der einzelnen Formen in der Welt aus dem ZUSAMMENHANG aller Dinge miteinander veranschaulichen. Ich stelle mir die GLEICHZEITIGKEIT dabei wie einen grossen Topf vor, in dem es sowohl Zufall, Lenkung und Wechselwirkung gibt, alles das gleichzeitig.


Die einzelnen Dinge könnten gemäss dieser Vorstellung dadurch entstehen, dass sie aus dem Ganzen herausgefiltert werden, wie Kristalle. Sie definieren sich selbst. Durch ihre Körperlichkeit bekommen die Dinge ihre Begrenztheit und ihr begrenztes Widerspiegeln.


Ob das Bild mit der Herauskristallisierung stimmt, ist nicht wichtig. Es ist auch nicht wichtig, dass wir wissen, wie es begonnen hat. Wichtig ist, die Tatsache zu verstehen, dass wir ein Partikel inmitten des Weltalls sind und damit der Wirklichkeit auf eine Art gegenüber sind, die uns nur erlaubt, begrenzte Wahrnehmungen zu machen,


Es sei denn, wir verlassen uns nicht mehr auf den Körper und seine Sinne und erreichen den Zustand, in dem es KEIN GEGENÜBER gibt.


Das ist dann ganz anders. Wir müssen uns dann nicht mehr fragen, was denn eigentlich die ungefilterte Wahrheit ist. Die Frage erübrigt sich.


DIE DAUER BEI GENOM UND GEGENWART


Ein grosses Rätsel ist für mich, wie es zur DAUER kommen kann, also zur Kontinuität bei der Weltdarstellung.


Wir beobachten ein Kontinuum, auch einen Zusammenhalt in den Erscheinungen. Ich denke, dass es gerade wegen der GLEICHZEITIGKEIT der Fall sein muss, dass es im Universum ein Kontinuum gibt. Oder noch überspitzter gesagt: Weil es keine Zeit gibt, gibt es in den „zeitlichen“ Dingen eine Dauer. Da wird nichts gestottert, es zerfällt nichts zu Nichts. Aus unserer menschlichen Sicht ist es dann so, dass ein Ding aus dem anderen folgt. Wir nennen das den Ablauf der Zeit.


Dieses Kontinuum hängt auch zusammen mit der Existenz des eigenen Körpers. Wegen des körperlichen Kontinuums stochern wir in der Vergangenheit herum, sprechen von Genom und Evolution. Wir erleben eine Dauer und ein Kontinuum, weil wir ein Bewusstsein von den Dingen haben.


Etwas ganz Anderes ist das WESEN des Menschen. Es liegt in der Gegenwart. Es kennt keine Zeit und kein Gegenüber. Es ist mit keinem Ding verbunden, nicht einmal mit dem eigenen Körper.


EINE ANTWORT?


Da ist etwas, hier GLEICHZEITIGKEIT genannt, es lässt alles entstehen, und somit kann man alles, was entstanden ist, als eine Antwort darauf bezeichnen. Die ganze Welt.


Auch der einzelne Mensch ist in allem, auch physisch-seelisch, eine Antwort darauf. Es gibt auch die unbewusste, physische Antwort.


Die Klugheit im Erkennen und Benennen kommt erst in zweiter Linie. Wenn der Mensch einige Fakten aus der Aussenwelt und Innenwelt verstehen lernt, so ist das auch nur ein Widerspiegeln von etwas, das schon vorhanden ist.


Natürlich ist der Kosmos intelligent! Die Intelligenz, die im Kosmos wirkt und die Bewegungen zusammenhält, ist VOR dem Menschen schon da gewesen. Das ist es ja, was die genetische Entwicklung des Menschen ermöglicht hat, intelligentes Leben ermöglicht hat, bei welchem nun Naturgesetze gefunden werden, als ob sie vom Menschen erfunden worden wären!


MENSCHEN ALS IDEEN?


Aus der Sicht der GLEICHZEITIGKEIT ist es so:

Es war stets alles schon da. IMMER SCHON. Was jetzt entsteht, ist immer schon im Kosmos enthalten gewesen. Es hat genau genommen nie einen Anfang gegeben und braucht auch kein Ende zu nehmen. Es gibt nur verschiedene Formen, die in Erscheinung treten. Sie kommen und gehen.


Das erinnert vielleicht an die alte Philosophie von den Ideen, die man von Platon her kennt. In Anlehnung daran könnte man die ganze Welt, ihre Entstehung und Veränderung für nicht ganz real nehmen und auf etwas Luftiges wie Ideen zurückführen. Alles wäre die Wirkung von Ideen und von deren Entwicklung.


Diese Philosophie sieht für mich zu sehr dualistisch aus.


Wie ich schon oft sagte, glaube ich nicht an die Existenz von einem Geist, der auf Materie einwirkt. Da ist nichts ausserhalb. Aber innerhalb gibt es Änderungen. Wenn man sieht, wie einzelne Lebewesen aufeinander einwirken, wie eine Form die andere verändern kann, braucht es nicht unbedingt etwas ausserhalb, es braucht keine schöpferischen Ideen, es braucht nur Energie und Bewegung. Und dann kommt etwas zustande.


Energie in Bewegung“ ist identisch mit dem, was wir „Welt“ nennen. Wir können jenseits davon nichts feststellen.


Ich habe damit nicht gesagt, dass alles ein sinnloser Mechanismus ist. Ganz im Gegenteil. Und es ist der Zweck dieses Buchs zu erklären, dass die Welt ein Augenblick ist, eine augenblickliche Darstellung. Es so zu sehen, ist die Sache (oder Folge) des Bewusstseins. Wir wissen nicht, was die Wirklichkeit jenseits davon ist. Es geht um keine Reflexion, kein Objekt, kein Wissen dabei.


Lasst uns also intuitiv den SINN der Darstellung finden! Dafür habe ich das Wort GLEICHZEITIGKEIT eingeführt. Das ist etwas Zeitloses „von immer und von allem“, welches sich allerdings für uns sehr beweglich zeigt, weil wir ihren Einflüssen unterliegen.


Und so gelingt es, den Evolutionstheorien und Schöpfungsmythen zu entgehen.



WIE EINE FORM ZUR FORM WIRD


Wie im einzelnen eine Form zu einer Form wird, kann ein Mensch nicht wissen, weil er in seinem Bewusstsein selbst eine Form ist, mit der (quasi) gespielt wird. Ich glaube nicht, dass der Mensch die Grenzen seiner Erkenntnis wird beseitigen können.

Wir sind eine Art von Spiegelfechter.


KREISLÄUFE


Aus dem Bereich der „wissenschaftlich“ gesicherten Erkenntnisse gibt es aber ein paar Hinweise, die uns helfen können. Es gibt ein Wissen über kreisläufige oder wechselwirkende Phänomene in der Natur.


Dass sich die Forschung mit solchen Aspekten beschäftigt, scheint mir eher neu zu sein. Zweifellos wird das in Zukunft wichtiger werden. Für unsere spirituellen Zwecke ist es so: Alle Feststellungen von einer Wechselwirkung von Dingen aufeinander sind ein Hinweis auf die GLEICHZEITIGKEIT der Dinge oder, wie man auch sagen könnte, auf die Ganzheit und Zeitlosigkeit aller Erscheinungen.


Schon früh hat Lamarck auf solche Wechselwirkungen hingewiesen, indem er feststellte, dass erworbene Fähigkeiten auf die Gene zurückwirken. Diese Feststellung muss wohl verallgemeinert werden. Ich vermute, dass nicht nur erworbene Fähigkeiten wichtig sind für eine Rückwirkung auf die Gene: Es kann sein, dass ALLES auf die Gene zurückwirkt. Wir haben im Kosmos ständig mit Wirkungen zu tun, die auf die Gene einwirken und womöglich eine Mutation auslösen. Dass die Erbanlagen des Menschen ständig einem fliessenden Wandel ausgesetzt sind, zeigt mir, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Kosmos und dem Individuum gibt.

Die Beobachtung von Kreisläufen ist ein wenig anders. Kreisläufige Bewegungen bemerken wir eher bei Vorgängen innerhalb von entstandenen Dingen oder Systemen. Am deutlichsten sehen wir es bei Lebewesen. Herz, Blutkreislauf. Aber es geht auch über physiologische Fakten weit hinaus. Es betrifft das ganze Erleben während eines Erlebens. Das macht ja ein und derselbe Mensch. Der Kreislauf betrifft also das Körperleben bis hin zu dessen Zentrum, welches bei Menschen als Ich oder Selbst wahrgenommen wird. So wird jedes Menschenleben zu einem kleinen kosmischen Kreislauf.


BILDER UND SINN


In diesem Buch habe ich mir vorgenommen, etwas Absolutes anhand von Bildern, Denkfiguren und Fakten erkennbar zu machen.


Das heisst aber nicht, dass wir es jemals aus Bildern ableiten und beweisen können. Der Zustand „ohne Gegenüber“ ist nicht vergleichbar. In diesem Zustand sind wir ohne Beobachtung.


Das Wort GLEICHZEITIGKEIT kommt vielleicht eher aus einer Art von Beobachtung heraus, deutet Beobachtungen. Und da wir mitten in diesem zeitlosen Topf sind, ist erneut überhaupt kein Vergleich mehr möglich.


ALLES IST AUF EINMAL DA


Ein Bild ist auch das:

Es ist im jetzigen Moment wirklich alles da. Es ist alles da, was wir brauchen. Es ist alles da, damit wir leben, sprechen, denken gleichzeitig da. Es ist da mein Ich, mein Bewusstsein, mein Leben, mein Körper, das Universum darum herum, die Sonne, die stets Wärme spendet, da war schon lange die Fotosynthese, welche Leben entstehen lässt, Pflanzenleben etwa, das uns mit Essbarem versorgt. Nicht zu vergessen das Vorhandensein von anderen Dingen, die wir ständig brauchen wie Wasser, Luft, Holz, Kohle, Erdöl, Elektrizität...


Ein Moment in unserem Leben enthält also stets eine vollständige Ganzheit. Darum lässt sich vielleicht einsehen, dass der ganze Kosmos EIN Stück, eine Einzigkeit ist. Natürlich ist diese Feststellung wieder korrelativ, denn es ist ein Mensch, der es feststellt.


Dass wir als „ich“ an einem bestimmten Ort in diesem Kosmos zu Bewusstsein „erwacht“ sind, ist unerklärlich. Macht euch davon los! Dass wir durch einen Körper widerspiegeln und nur von diesem Punkt aus unsere „Realität“ sehen, ist unerklärlich. Die Folge davon ist: Wir sehen die ganze Welt nicht ganz, sondern in aufgesplitterter Form.



DIE RELATIVITÄT DER WIDERSPIEGELUNGEN UND DER WELTBILDER


Immer noch bilden sich fast alle Menschen ein, dass sie die Wirklichkeit richtig erfahren und dass das, was sie davon wissen, die Wahrheit sei. Besonders die grossen Philosophen haben gemeint, dass sie die Welt ganz besonders richtig verstehen. Auf ihre Art und durch ihren Filter hindurch ist es der Fall gewesen. Aber sie hatten nur ihre Art von Widerspiegelung. Absolute Wahrheit ist ganz anders. Jedes Lebewesen widerspiegelt. Hunde und Katzen haben auf ihre Art auch ein Weltbild. Und auch Fledermäuse, Fische, Mücken. Alle spiegeln die überwältigende Tatsache, das ETWAS vorhanden ist, auf ihre Weise, denn Wirklichkeit entsteht in der Korrelation zu den körperlichen Fähigkeiten. Es geht um eine Herausfilterung.



UNSER GEGENWÄRTIGER BLICK IN DIE VERGANGENHEIT


Der Mensch, welcher historisch forscht, meint oft, weil er solche Fakten aus vergangenen Zeiten zusammenträgt, dass er über dem Geschehen steht. So wird etwa die Geschichte des Universums in Form von Milliarden von Jahren ausgemessen. Es ist absurd. Der Mensch wird auch überheblich, wenn es ihm gelingt, die atomare Struktur zu zerlegen. Das Fachwissen in der Physik, welches mit Quanten zu tun hat oder mit den „5 Grundkräften“ im Weltall, lässt einzelne Forscher glauben, dass sie nahe daran sind, die Welt ganz und gar zu verstehen und auch handhaben zu können.


In Wirklichkeit lässt uns das ganze Energiegewoge im Universum ratlos zurück. Und das gewonnene Wissen über „Elemente“ oder „Grundkräfte“ bedeutet doch vor allem, dass an der ganzen Sache überhaupt nichts verstanden worden ist. Man weiss nicht, was die Substanz (des Dings) ist, geschweige denn, wie sie zustande kommt.


Naturwissenschaftler behaupten oft, dass sie etwas verstanden haben. Ich selbst mache das nicht, ganz im Gegenteil: Ich gehe konkret auf das Nichtverstehen los. Auf den Zustand ohne Gegenüber, ohne Wissen, ohne Ding.


SPUK ODER ECHT?


Was die Entstandenheit oder Geformtheit der Welt betrifft (im Realitätsgehalt), so fangen jedenfalls die Physiker langsam an, die Dinge eher als eine transparente Erscheinung zu sehen. Aber was soll das heissen? Für uns alltägliche Menschen mit alltäglichen Sinneswahrnehmungen geht es nicht darum, dass Physiker uns sagen, dass Materie nicht existiert und „real“ nur in ihren mathematischen Formeln ist, mit denen sie versuchen, die subtilen Energiephänomene zu beschreiben.


Aber Energiephänomene sind doch eh nicht die wirkliche Wahrheit! Man kann sich gerade so gut fragen, ob wir uns vielleicht mitten in einem Spuk befinden, in welchem wir wahnsinnig geworden sind.


Ob es ein Spuk ist oder nicht, spielt aber viel weniger eine Rolle als die Leute meinen. Denn: Wo es um GLEICHZEITIGKEIT geht, sind auch Dinge heilig, die ein Spuk sind.


Sehr wahrscheinlich wird die Menschheit nie wissen, ob die Welt ein Spuk ist oder nicht. Der SINN liegt auch ganz woanders. Es ist bereits da und ausreichend klar. Es geht nun eher darum, dass sich der Mensch mit seinem untauglichen Denken nicht so wichtig macht.



NOCH MEHR AUFWÄRTSENTWICKLUNG?


Ich wollte ursprünglich in diesem Kapitel den Glauben kritisieren, der durch „wissenschaftliche“ Evolutionstheorien ausgelöst wird, und daneben auch auf die „religiösen“ Schöpfungsmythen eingehen. Sowohl durch dieses wie jenes wird dem Menschen nämlich der Kopf verdreht.


Inzwischen habe ich die Erforschung der GLEICHZEITIGKEIT immer unabhängiger gemacht von den Inhalten der religiösen und wissenschaftlichen Vorstellungswelt. Ein Vergleich ist ja auch kaum möglich. GLEICHZEITIGKEIT ist stets das Einzige und primär. Daraus heraus kommt alles: alles, was schon hervorgekommen ist und alles, was noch kommen wird.


Und noch einmal steht die Frage im Raum: Wird auch ein Aufstieg der Menschheit noch kommen?Oder ist dieser Aufstieg seit der Schöpfungsgeschichte von Moses endgültig vollzogen, unsteigerbar? Die „wissenschaftliche“ Evolutionstheorie an und für sich würde verlangen, dass es Mutationen geben geben wird, die den Übermenschen hervorbringen.


Zu glauben, dass eine Weiterentwicklung über die jetzigen Grenzen hinaus möglich ist, bis man gottähnliche Eigenschaften erreicht hat, ist aber lächerlich. Da bildet man sich ein, dass dieser Kosmos durch eine intelligent gewordene Tierart namens Mensch repräsentiert werden wird! wobei die menschliche Intelligenz gewissermassen alles in sich aufsaugt und der Kosmos dann nur noch auf unserer Seite (in erkannter Form) existiert und im Verborgenen nicht mehr.


Dass Intelligenz, Neugierde, Seelenstreben und Ichheit im Menschen entstanden sind, möchte ich als Wunder keineswegs übersehen. Da sieht man, was der Kosmos alles enthält.


Und wenn das Wissen noch weiterwachsen wird, wird der Mensch auch zu seinem Vorteil damit umgehen, vermutlich. Aber das grundlegende Gegenüber-Sein in der Zweiheit bleibt. Das ist die Grundtatsache. Dass der Mensch jemals GLEICH wie sein Gegenüber sein wird, also allwissend, allmächtig und unsterblich-zeitlos, ist für den dualistisch konstruierten (in die Welt ausgespuckten) Menschen nicht möglich. Eine Aufstöberung von neuen Fakten in der Aussenwelt wird also keine Veränderung der Gattung zu Folge haben. Es wäre wohl besser, sich um den SINN zu kümmern, der ganz woanders liegt. Ein Huhn pickt in der Erde, um sich einen Wurm einzuverleiben. Ganz ähnliches Tun wird unter Menschen mit einem Nobelpreis ausgezeichnet.


Wenn jemand noch immer an eine super-darwinistische Weiterentwicklung glaubt, dann würde ich gerne hören, wie etwas Höheres als Darwin selbst oder Alfred Einstein aussehen würde, oder meinetwegen höher als Beethoven oder Goethe. Oder nehmt Dante und Shakespeare! In all diesen Platzhirschen der Kulturgeschichte kam etwas Besonderes zum Ausdruck, wir bewundern es zu Recht, aber all das geschah in einem menschlichen Körper, zu einer gewissen Zeit und inmitten der kosmischen Inspiration, die gleichzeitig und immer da ist. Sie wird nur nicht von allen gleich umgesetzt.


Neue menschliche Werke werden entstehen, gewiss, aber ein Aufstieg der Menschheit über die Begrenzungen hinaus, die den Menschen ausmachen, führt sofort zu Begriffsschwierigkeiten. Was sollte das für ein Wesen sein? ohne begrenzenden Körper, ohne das dualistische Gegenübersein, geistig, nicht tierhaft , ohne Fleisch, Blut und Hirn womöglich? ohne irdischen Körper?

Dann endlich würde es keinen homo sapiens mehr geben, sondern eher einen „homo transfiguratus“. Unsere „aufgestiegenen“ Nachkommen wären sehr subtile Geistwesen.

Meinetwegen gern.


DEVOLUTION

Es kann morgen etwas passieren und kein Mensch lebt mehr. Es gibt Leute, die von Vakuumkollaps gesprochen haben, einem blitzartigen Zusammenbrechen des Universums. So, wie wir das Licht ausknipsen. Dann müsste ich GLEICHZEITIGKEIT niemandem mehr erklären. 7Und SIE hätte keine Objekte mehr.


IST DAS KOSMISCHE WIRKEN UNHEIMLICH?


GLEICHZEITIGKEIT (überhaupt) ist eine mutige Betrachtungsweise insofern, als wir dem Kommen und Gehen standhalten und nicht glauben, dass ein Kommen und Gehen auf der Erde den SINN aufhebt. Alles, was gekommen ist und gegangen ist, ist erstaunlich, aber nicht erstaunlicher als das, was jetzt ist. Eine ANWESENHEIT ist da, ein Wirken ist da, ein Ich ist da.

Wegen dem zwangsläufigen Gehen, Vergehen, Verschwinden hat der Kosmos auch unheimliche Züge. Man möchte festhalten, was geht.


Das Leben eines jeden Körpers ist betroffen. Die Entwicklung in einem einzelnen Leben bringt oft auch Trübung des Bewusstseins oder den psychischen Zusammenbruch mit sich. Es gibt keinen Menschen, der nicht von Unglück, Krankheit und Tod betroffen wird, früher oder später..


Dann gibt es die kollektiven Entwicklungen, die man als „Fortschritt“ bezeichnet. Die Weiterentwicklung des eingeschlagenen Wegs der Menschheit wird ziemlich sicher zu einer Dezimierung führen. Und hinzu kommen all die kollektiven Entwicklungen, die man nicht als Fortschritt bezeichnen kann, die sich aber aus anderen Gründen nicht aufhalten lassen und zu Katastrophen führen.

Die Lebensgrundlage der Menschheit auf der Erde wird sogar nicht einmal nur durch den Menschen selbst zerstört, bekannt geworden sind auch Zerstörungen durch Vulkanausbrüche und Meteore.


Für mich hat GLEICHZEITIGKEIT zur Folge, dass alle entstandenen Dinge – die ganze Welt also – wieder aufgehoben wird. GLEICHZEITIGKEIT ist eine FRIEDENSVORSTELLUNG.


Wie ist das zu verstehen? GLEICHZEITIGKEIT lehrt, dass etwas über den irdischen und menschlichen Verhältnissen steht, gleichzeitig darin ist und unabhängig davon ist. Nicht nur als Summe, sondern als unveränderlicher Sinn.


Gibt es für uns Frieden, so findet er jedenfalls jenseits unseres Denkens statt.








SOZIALES LEBEN UND SCHEINWELTEN




Nach den allgemeinen Erörterungen im letzten Kapitel geht es hier um das Individuum und seinen Absturz in Verblödung. Hier geht es um die Umstände, unter denen ein einzelner menschlicher Geist begrenzt wird: wie das entsteht und warum es entstehen muss.


Kurzum: Es ist genetisch bedingt.


Mit der Geburt beginnt die typische Rolle „als Mensch“.


Der Mensch weiss von seiner geistigen Identität nichts mehr. Er beginnt im Gegenteil in eine Rolle hinein zu wachsen. Er lernt den Körper gebrauchen, er lernt eine Sprache, lernt Dinge zu unterscheiden.


Der Mensch wird also zum sozialen Wesen. Und es ist offenbar normal, dass ein Mensch im Zug dieser Sozialisierung ein Bewusstsein von seiner geistigen Identität verliert. Und je nach dem, wie die Umwelt auf einen jungen Menschen einwirkt, kommt es zu bedenklichen Entfremdungen von allem, was in der Welt SINN hat.


ANPASSUNG


Ich erlebe öfter, wie sich bei mir die Konfrontation mit der Welt (Zweiheit) beim Aufwachen bildet, ich merke noch den Ruhezustand und dann, wie sich das Gegenüber bildet.


Gleichsam portionenweise oder schichtweise entsteht beim Erwachen die konkrete Realität, in der ich lebe mit meiner individuellen Vergangenheit, mit meiner gewohnten Umgebung. Ich erwache nicht zum Selbst, sondern zu meinen Beziehungen.


Nehmen wir die universale Zeitlosigkeit als geistige Wirklichkeit, so ist im Vergleich dazu der Ausschnitt daraus, welcher mit dem Bewusstsein zusammen entsteht, eine Scheinwelt, eine Welt, die von den Bedingungen abhängt, unter denen ich zu Leben gelangt bin.



ERZEUGUNG VON SCHEINWELTEN


Es gibt Lebensgesetze, Verhaltenszwänge, Einordnungszwänge. Ob wir das genetisch von der Affenhorde geerbt haben, ist unwichtig, denn es erweist sich faktisch als notwendig, diese Lebensgesetze, Verhaltenszwänge, Einordnungszwänge zu beachten.


Man kleidet sich gemäss der Mode, achtet Konventionen und Verkehrsregeln, übernimmt verbindliche Meinungen, man denkt wie die andern oder tut wenigstens so.


Die gesamte Kultur, in der wir leben, ist eine von Menschen erzeugte Scheinwelt.


Es werden von uns Welten erschaffen, welche eine relative Bedeutung haben. Wir müssen Bilder von der Wirklichkeit entwerfen, Weltanschauungen, es sind aber nur Essays, Entwürfe, provisorische Konstrukte. Die Kinder übernehmen das, lernen es in der Schule. Und so werden Denkweisen, Deutungen, Geschichten mit der Zeit nicht mehr in Frage gestellt und heissen dann Wahrheit, gelten als Wirklichkeit.


Bedenk, dass alle grossen Philosophen nur ihre nervlichen Erregungen beschrieben haben! Auch alle Forscher! Einstein, Pauli und alle anderen Erklärer der Physik. Sie waren in ihrem Nervensystem betroffen. Ihre Widerspiegelungsfähigkeit wurde angeregt. Und den Stiftern von Religionen ging es ähnlich. Auch sie waren einem Impuls, einem Drang ausgesetzt und haben dann eine Religion erschaffen. So entsteht die Menschenwelt voll von Bildern und Zwangsvorstellungen. Das wird von Mensch zu Mensch übertragen.


Heutzutage sind die Religionen nicht mehr so stark beteiligt an der Erzeugung von Scheinwelten. Heutzutage ist die Naturwissenschaft an die Stelle der Religion getreten. Sie ist es, die vorgibt, die Wirklichkeit als solche abzubilden. Sie ist auch Trägerin des Heils. Das Heil wird im Fortschritt des Wissens gesehen. Da gibt es das Geflunker von der zukünftigen Entschlüsselung aller Naturgesetze, Herrschaft über alles usw. Das ist der bare Unsinn. Sogar wenn sie den Menschen unsterblich machen könnten, wäre es Unsinn. Denn im geistlosen Diesseits ist kein Sinn.


Aus der Sicht von GLEICHZEITIGKEIT suchen wir eine Alternative und Ergänzung dazu. Damit Wissenschaft nicht nur ein Fortschreiten von einer nervösen Erregung in die nächste, ein Gang von einer Eindimensionalität in die nächste bleibt!

SCHLEIER DER MAYA


In der indischen Philosophie gibt es so etwas wie einen Schleier über der Welt - Schleier der Maya nennt man das - und ich deute das so, dass unser Bewusstsein vernebelt ist und die Sicht auf die wirkliche Wirklichkeit verschleiert ist. Dieser Schleier scheint für unsere jetzigen Lebensumstände notwendig zu sein, soweit man praktische Dinge erledigen muss. Darüber hinaus gibt es heutzutage aber einen kollektiven Wahnsinnszustand, der von Überheblichkeit und Anmassung geprägt ist. Der Mensch als Gattung verhält sich quasi rassistisch gegenüber allem anderen auf der Welt.


OHNE FALSCHE WIDERSPIEGELUNGEN


Wie ein Trost ist in diesem Zusammenhang das folgende Zitat von Huangpo. (Das Zitat ist von mir leicht abgewandelt worden):


Euer Wahres-Wesen ist euch niemals verlorengegangen, selbst nicht in den Augenblicken der Täuschung, noch wird es im Augenblick der Erleuchtung gewonnen. Es ist das Wesen des Erwachens zur GLEICHZEITIGKEIT (Bhutatathata), dass es weder Täuschung noch rechtes Verständnis gibt. SIE füllt die ganze Leere aus und ist von Anbeginn von der Substanz des Einen Geistes.


Wie könnten die vom Denken erschaffenen Objekte ausserhalb der GLEICHZEITIGKEIT existieren? IHRE LEERE ist im Grunde ohne räumliche Ausdehnung, ohne Leidenschaften, Tätigkeiten, Täuschungen oder rechtes Verstehen. Du musst klar erfassen, dass in ihr keine Dinge sind, weder Menschen noch Buddhas. Denn diese Leere enthält nicht die geringste Haaresbreite von irgendetwas, das räumlich gesehen werden kann. Sie hängt von nichts ab und ist an nichts gebunden.


Sie ist alles durchdringende, fleckenlose Schönheit. Sie ist das aus sich selbst existierende und nicht geschaffene Absolute.“ Huang-po, S.105-106


WIE MACHEN WIR DAS?


In der einschlägigen Literatur geht es oft darum, wie man wenigstens die besonders wildgewordenen Widerspiegelungen, inneren Erregungen und Meinungen beruhigen soll. Da heisst es:

Ganz still stehen und so lange wie möglich, das ist dein Allerbestes.“ Eckhart, S. 435, Zeile 23


Im Sinn ähnlich, aber anders ausgedrückt klingt es so:

Nur ohne Abneigung und ohne Vorliebe
verstehst du wirklich die klare Leere.
Um Haaresbreite abgewichen
und Himmel und Erde klaffen auseinander.


oder derselbe Text, anders übersetzt


Wenn du jedoch die kleinste Unterscheidung triffst,
werden Himmel und Erde unendlich weit voneinander getrennt.
Soll die Wahrheit sich dir offenbaren,
Lass jede Meinung für oder gegen etwas beiseite.“

(Seng Ts'an, Die Meisselschrift. Die Übersetzer sind nicht genannt. Hier sieht man übrigens den taoistischen Einfluss.)


Die Dinge sind im Keller, das Gerümpel ist unten. Das nennt man LOSLASSEN. Es bleibt nichts als Gleichzeitigkeit übrig: ICH und GLEICHZEITIGKEIT, könnte man sagen, ICH mit, ICH als..... und nichts gegenüber.








EINZELNE BILDER UND BEGRIFFE



Dieses Buch hat kaum einen Aufbau. Es geht immer um dasselbe von Anfang bis Ende. Daher wird es nicht stören, wenn ich im Folgenden noch einzelne Begriffe erwähne, um sie zu kritisieren oder auch um sie einer meditativen Vertiefung zu unterziehen.


Da man nicht weiss, wie die Welt entstanden ist, wurden Mythen, also erzählende Vorstellungen davon erfunden.

SCHÖPFUNGSMYTHEN


Und zwangsläufig ist es bei allen Völkern so gewesen, dass ihr Schöpfungsmythos mit der Erschaffung von Zweiheit begann.


Dass es so ist, sagt meiner Ansicht nach nichts über die Wirklichkeit aus, hingegen viel über das menschliche Bewusstsein. Da, wo dieses Bewusstsein erklärt und deutet, steht es einem Ding gegenüber. Und es sind menschliche Fantasien, die den Unterschied zwischen Himmel und Erde erzeugen oder die eine Zweiheit zwischen Gott und Mensch erzeugen. Das ist gedacht, nicht wahr, es ist nicht unmittelbar erfahren.


Die Schöpfungsmythen, die auf Moses zurück gehen, sagen insbesondere aus, dass Gott sich selbst gespalten hat. Es wird vom Werk eines Wirkenden gesprochen. Warum der Wirkende wirkt und worin genau dieses Wirken besteht, wird nicht gesagt.

Sprechen wir von GLEICHZEITIGKEIT, also auch Allzeit und Nichtzeit, so sollten wir uns mit dem Bewusstsein von ihrer Gegenwärtigkeit begnügen und nicht gleich einen neuen Mythos der Weltentstehung daraus ableiten.


Mache ich mir eine Weltentstehungsvorstellung, eine Kosmogonie, dann ist ja GLEICHZEITIGKEIT in meinem Geist nicht mehr präsent. Ich habe sie durch die Erzeugung einer Vorstellung bereits verlassen.

Also sage ich besser nichts oder wenig über die Entstehung der Welt. Es gibt nicht zwei Dinge, es ist das gleiche „Ding“, das sich umformt. Eine Trennung zwischen Himmel und Erde, Gott und Mensch gibt es nicht. Da ist kein Unterschied, kein Ding ist wirklich ein Ding. Ein Gegenüber ist nicht objektiv da.


ORT, ZEIT


Auch Ort und Zeit gibt es nicht wirklich. Mir scheint, dass das mit unserer Wahrnehmungsfähigkeit zu tun hat. Wenn einer sagt: Ich bin jetzt an einem bestimmten Ort und heute ist das Datum von so und so, ist das eine sekundäre Deutung, die nichts mit der absoluten Wirklichkeit zu tun hat.


Sich mit einem Ort, einer Umgebung und einer Zeit verbunden zu fühlen, ist nichts Anderes als eine Körperreaktion, die das Bewusstsein mitzieht.


KOMMEN, GEHEN


Dass Dinge kommen und gehen, ist nur richtig bei der Betrachtung der Welt: Die Dinge ändern sich, wenn man sie vergleicht.


Nun aber ändern sie sich in einem Rahmen, der keine Zeit kennt. Zeit wird erst definiert durch die Dinge. Aber inmitten von Zeit enthalten die Dinge ALLES, sie ändern sich von A bis Z, verkörpern das, was wir Anfang und Ende nennen. Man muss es nicht so sehen, aber will man es so sehen, so braucht es so etwas wie einen Aufsprung im Geist oder umgekehrt ein vollkommenes Fallenlassen der Dingbezogenheit.


Es mag sein, dass das nur für Momente möglich ist. Denn als Mensch werde ich durch das Kommen und Gehen der Dinge und der Beziehungen betroffen, da entsteht Leid und Freude. Das geht ja nicht weg.


Die Entdeckung der universellen GLEICHZEITIGKEIT macht also aus dem Menschen nicht gleich einen Übermenschen, der über der Welt steht und unberührbar geworden ist. Auch das wären nur so Mythen. In Indien etwa kennen sie den diamantenen Körper, den Lichtkörper, den Avatar.

ZIEL UND BEDEUTUNG


Die ganze Welt ist für uns ein Gekommensein, das wieder fort geht. Viele sehen nun nicht nur das Gekommensein, sondern die Entwicklung. Denn es bewegt sich ja alles. Und da denken einige, dass das Universum ein Ziel hat.


Es ist meiner Ansicht nach ein Denkfehler, aus einer Bewegung zu schliessen, dass diese ein Ende haben muss und es damit auch ein Ziel gibt. Eine Bewegung kann auch ewig weitergehen, also zeitlos sein, und ausserdem kann sie auch aufhören, ohne ein Ziel erreicht zu haben.


Natürlich hat die Entdeckung der GLEICHZEITIGKEIT einen weltanschaulichen und kosmogonischen Effekt. Aus GLEICHZEITIGKEIT heraus ergibt sich zunächst einmal, dass das Universum eine Darstellung davon ist. Die einzelnen Dinge hätten also ihre Bedeutung darin, dieser Darstellung zu dienen und ein Teil davon zu sein.


Nun gibt es einen Haken bei diesem Weltbild. Es kann nur für die Person gültig sein, die diese Darstellung macht. Aber was wäre die Darstellung, wenn sie nicht wahrgenommen würde und keinen Zuschauer hat, der sie beurteilt?


Es ist wohl bald einmal klar, dass die Welt nicht wie eine Eisenbahn ist, die an ihre Endstation fährt.


GLEICHZEITIGKEIT bietet da ein sehr weites Konzept an: Es zählen die Zustände in einem Moment, aber diese enthalten die gesamte Vergangenheit und die gesamte Zukunft.


Man kann das nicht denken. Einerseits haben wir also das Nicht-Denken und das Nicht-Gegenüber, andererseits und identisch damit die einzelnen Dinge und ihre Veränderung.


Es ist nicht auf derselben Ebene und gehört doch zusammen.


KREISLAUF IM BILD DES UROBOROS


Zur dinglichen,„gestalteten“ Welt gibt es noch ein Bild, das sehr alt ist und den Kreislauf abbildet. Das gehört zum Vergnügen und nützt nicht viel für das Verstehen.


Es geht um den Uroboros.


Der Uroboros ist ein Drache, der einen Kreis bildet und sich vom Schwanz her selbst auffrisst. Dass er sich weiterfrisst, ist der Fortschritt, dass er sich dabei selbst frisst, symbolisiert wohl das Ende der Welt und das Ende des Fortschritts.


Diese Kreisform zeigt erneut Kommen und Gehen in der Welt, zeigt aber nicht, was darüber hinaus geht, darüber steht. Das muss man selber merken.


DIE SILBE OM


Eine gute Welterklärungsformel ist die Silbe OM (oder AUM). Diese Weltformel entstammt einer musikalischen Auffassung von der Welt, es geht um Weltentstehung aus einer Schwingung heraus. (In der Physik haben sie das neuerdings in der „Stringtheorie“ wiederentdeckt.)


Dabei umfasst die Formel OM Materie, Seele, Geist, alle Formen und alle Veränderung... Es geht damit um ein ziemlich monistisches Konzept. Alles klingt und schwingt. Die Vielfalt kommt von einem einzigen Ton her.


GLEICHZEITIGKEIT in der Welt könnte demnach mit einem dauernden Orgelton verglichen werden, wobei sich aus diesem Orgelton ein weites Spektrum von anderen Klängen in allen möglichen Frequenzen gleichzeitig erheben würden.


Der Haken bei der Om-Vorstellung ist der, dass man sich fragen muss, wer oder was die Silbe OM ausspricht. Wir können uns diese Frage auch schenken und annehmen, dass es sich um eine ewig-gleichzeitige Ausstrahlung handelt! Eine Anwesenheit unter allen Umständen.


Im Gegensatz zu „Am Anfang war das Wort“ bedeutet die Silbe OM eine Dauerschöpfung, in welcher auch Vorstellungen von einem Schöpfergott erklingen, wo es einen Moses gibt, der den Gesang anstimmt.


Aber was passiert, wenn dieser Klang vielleicht doch einmal verklingt, aufhört? Es spielt keine Rolle, denn wir werden es nicht erleben. Es gäbe dann weder Dinge noch Widerspiegelungen davon.

ATEM


Ein anderer bekannter Elementarbegriff ist der ATEM. Als Lebewesen bestehen wir weitgehend aus Atem, das stimmt schon. Und vielleicht besteht die ganze Welt aus Atmen?


Aber das ist eine Allegorie.


Dass es in der Welt Bewegung gibt, dass es Gegensätzlichkeit gibt, gegenseitige Entsprechungen und wechselartige Vorgänge, Pulsieren, Expandieren und Kontrahieren usw., hat viele dazu veranlasst, von Schöpfungszyklen zu sprechen. Ein Ein- und Ausatmen von ganzen Schöpfungen.


Für unsere eigene Geistigkeit wie auch für die Substanz der ganzen Welt spielen solche Vorstellungen keine Rolle. GLEICHZEITIGKEIT gehört in einen Bereich JENSEITS DES ATMENS, jenseits von Weltzyklen, überhaupt jenseits von Welt.





BRENNEN


Dass der Mensch wie auch der ganze Kosmos ein Brennen ist, haben schon viele Leute gesagt. Man kann alle Bewegungen im Kosmos ein Brennen nennen. Gemäss diesem Bild wäre GLEICHZEITIGKEIT etwas Zentrales, welches sich in Form eines Brennens in der Welt äussert. Das Bild vom Brennen ist allerdings nur ein äusseres Bild, welches auf eine falsche Art einleuchtet und damit von GLEICHZEITIGKEIT als primärer Tatsache ablenkt. Spricht man von Brennen, gelangt man noch schnell zur Vorstellung eines Eigenlebens der Dinge. Das gibt es nicht.


INDIVIDUELLE GESTALT, SCHICKSAL


Der Vergleich mit einem Brennen im Kosmos lässt sich wohl am besten anwenden auf das eigene Leben und Lebendigsein. Man fühlt sich leben von innen her.


Und das hat auch seine Aussenseite: Körper, Gestalt, Individualität. Ich werde jetzt gerade als Besonderheit erzeugt und zwar auf meine Art und immer gerade in dem, was ich gerade tue und denke. Zuerst empfange ich, dann bin ich. Zuerst empfange ich, dann mache ich etwas. Ich empfange immer und am laufenden Band. Zuerst kommt es, dann äussere ich es. Jedes Tier macht, was es muss. Jeder Mensch ebenfalls, was er kann und muss.


Soweit also etwas zu Brennen im Individuum.


GLEICHZEITIGKEIT DES BRENNENS


Wenn wir von Brennen sprechen, dann haben wir nur ein anderes Wort für die Bewegungen gefunden, das heisst für die Energieumlagerungen, die es gibt. Daraus erfolgt die Bewegung in den Dingen.


Von allem Anfang an sagte ich, dass all das, was uns da begegnet, GLEICHZEITIG geschieht. Aber das ist natürlich zunächst das Verborgene in den Dingen, ihr Sinn. Das ist das Alternative daran. Und hier geht es darum, das ins Zentrum zu stellen.


Das Brennen findet in den Dingen statt. Aber es immer EIN und DASSELBE, welches die Dinge zum Brennen bringt.


Man kann das auch auf sich selbst beziehen. Wie die Erde magnetisiert ist, sind wir magnetisiert. Wir werden erzeugt, werden gemacht, hervorgebracht. Wie wir empfangen, merken wir nicht. Es ist einfach da. Es ist sofort körperlich gefiltert, schon gestaltet. Und wie wir uns äussern und uns verhalten, gehört ebenfalls dazu. Auch das gehört zum Gesamtphänomen, welches ein Individuum ist.


Wie sehr doch alles unbewusst ist! Das alles ist plötzlich da, auf einmal, innen und aussen gleichzeitig, die Darstellung erfolgt auf einmal.


Meistens halten wir uns dabei für die Handelnden, die Täter.





FAST ALLES IDENTISCH



Frage: Gibt es nichts Höheres, sondern nur GLEICHZEITIGKEIT in allem? Antwort: Genau so ist es. Vereinigst du dich mit dem, was gegenwärtig ist, wirst du nicht mehr von Höherem sprechen.


DAS SELBST, DIE KAPSEL, DAS NEST


Um nicht bilderfeindlich zu wirken, habe ich bereits mehrmals ein paar Bilder erwähnt: GLEICHZEITIGKEIT hat zunächst zwei Seiten, eine innere und die Welt. Das kommt zusammen, aber vorher denkst du vielleicht an eine „Kapsel“ oder ein„Nest“. Das meint eine Sammlung im Inneren.


Der einzelne Mensch kann auch mit einem Astronauten verglichen werden. Im grossen weiten Universum schwebt er in einer Raumkapsel dahin.


Wo so ein Bild ist oder ein anderes Leitbild oder auch ein Leitgedanke borliegt, ist es immer gleich.

Ich bringe dazu nochmal Linji:


Ihr müsst denjenigen erkennen, der mit diesen Reflexionen spielt." Linji, S.53

"Er ist ohne Form und ohne Eigenschaft, ohne Wurzel und ohne Ursprung... Der Ort aller seiner verschiedenen Aktivitäten ist ein Nicht-Ort. (...)


Ihr alle, ihr dürft nicht denken, dass dieser phantomhafte Begleiter Substanz besitzt." Linji, S.74


SAKRAL?


Ein Kritiker sagt: „Wenn Menschen durch GLEICHZEITIGKEIT motiviert werden sollten, müsste diese etwas an sich haben, wonach man sich sehnen kann.“ Er meint: „Sie müsste etwas Sakrales, Heiliges sein und das Fühlen anregen. Ein Schauder, eine Gänsehaut sollte entstehen! Und das Herz müsste auffliegen!“


Aber gewiss. Eine Gänsehaut beim einen, eine Ernüchterung beim anderen, Tränen beim Dritten. Sakral nennt man besonders starke Wirkungen auf die Nerven. Was wir finden, muss aber nicht auf die Nerven wirken. Es soll im Gegenteil jenseits von Nerven sein.


Hier noch zwei gefällige Bilder für das Sakrale bei der Weltentstehung: 1. Zuerst amorph, dann Bumm: alles da. 2. Eine Fläche und ein Ball schlägt darauf.


ÜBER ERLÖSUNG


GLEICHZEITIGKEIT sollte keine Bewusstheit von etwas sein, sondern ein unangespannter Zustand, ganz normal, vielleicht wie bei einer Kuh, die wiederkäut. Jetzt müssen wir es auch als Menschen wieder so weit bringen wie die Kuh, nur ohne Wiederkäuen.


Was könnte Erlösung sein, wenn nicht eine Erlösung von Zweiheit, diesem Hin und Her?


Wir haben zu viele Sinnesorgane und können sie nicht stillen. Immer kommt ein Austausch mit Dingen zustande, die gespaltene Beziehung zur Welt wird immer neu aktualisiert, und da kommt man in ein Gezappel hinein, die ganze Welt ist ein sinnloses Gezappel. Ob es“Erlösung“ davon nur in seltenen Glücksmomenten gibt?


In den Kirchen wird immer noch gelehrt, dass durch Jesus eine Erlösung eingetreten sei. Automatisch. Dies geht auf die magische Lehre von der Erlösung vom Gottesfluch (Erbsünde) zurück.


In Wirklichkeit gab es nie einen Gottesfluch. Und eine Erlösung ist nicht erfolgt. Das sieht man überall in der Christenheit. Da ist ja die Hölle los.


Nun können wir uns fragen, ob durch Jesus nicht auf eine ganz andere Art eine Erlösung erfolgen könnte. Eine Erlösung vom Hin- und Hergetriebenwerden wäre es: eine Sammlung, eine Polarisierung, eine Erhebung, eine Stillung. Es wäre Jesus dann der Inbegriff des Eigenen, die Begegnung mit einer besseren Form des eigenen Selbsts. Ein Liebesobjekt.


Da es für Menschen normal ist, in einer Welt zu leben, in der Zweiheit herrscht und zwischen dem Eigenen und dem Anderen unterschieden wird, ist es von Bedeutung, von welcher Qualität das Gegenüber ist, ob dieses Gegenüber einer und Verwesentlichung gleichkommt oder nicht. Ob es liebenswert ist oder nicht.


Es ist nur leicht blasphemisch, wenn ich Gottesgestalten wie Jesus als Hilfsvorstellungen bezeichne. Diese Hilfsvorstellungen sind gut und erhebend, wenn sie nicht begrifflich, nicht begrenzt, nicht erzwungen und nicht angelernt sind. Jesus wäre in dieser Deutung eben gerade kein Götze und kein Ausserirdischer, sondern als eine Form des eigenen Wesens weitaus besser.


Insofern sollte GLEICHZEITIGKEIT auch in der christlichen Theologie vorkommen. GLEICHZEITIGKEIT ist eine sehr losgelöste, gegenstandslose Tatsache, aber GLEICHZEITIGKEIT ist nie abstrakt; braucht man nur ein wenig die Sinne (mit Seele) dann ist SIE ist immer konkret. Wenn wir inmitten dieser vielen konkreten Dinge den allgegenwärtigen SINN dieser Welt nicht mehr sehen, hat es nicht damit zu tun, dass GLEICHZEITIGKEIT abstrakt ist, sondern damit, dass wir den SINN verloren haben.


Hilfsvorstellungen helfen da. Daher war hier von Vorstellungen oder Bildern die Rede wie „Nest, Kapsel, Turm, Emporsteigen.“ Oder jetzt eben von einer gottähnlichen Vorstellung der menschlichen Vollkommenheit, hier Jesus genannt.


DER SUCHENDE IST DER FINDER


Wir denken also hin und her und finden das Wesentliche nicht. Zu all dem nochmals Linji:


Ihr müsst denjenigen erkennen, der mit diesen Reflexionen spielt." Linji,S.53


Linji fasst es zusammen: Der Suchende ist auch der Finder. Was gesucht wird, ist das Vorhandene.


Und es ist und bleibt hier die Meinung, dass es einen Zustand über der menschlichen Bewusstheit ist, ein Zustand, in dem Dualität überwunden ist, bzw. gar nie vorgekommen ist, ein Zustand, in dem es nie ein Gegenüber gegeben hat.


ZEITLOSES WESEN IN ZEITLICHEN DINGEN


Hierzu eine Stelle bei Hui-neng:


Das wunderbare Wesen des Universums ist ursprünglich Leere, ohne ein einziges Ding, das man ergreifen und festhalten könnte. Die wirkliche Leere des eigenen Wesens ist genauso.


Verehrte Zuhörer, ihr hört mich nun über die Leere sprechen, aber ihr dürft nicht daran festhalten. Wenn ihr euch bewegungslos hinsetzt und euren Geist zur Leere macht (keine Gedanken aufkommen lasst), werdet ihr nur in einen verschwommenen Zustand der Leere verfallen (...)


Verehrte Zuhörer, die grosse, weite Leere des Universums enthält alle Zehntausend Dinge, Farben und Formen. Sie enthält die Sonne, den Mond, die Sterne, Berge, Flüsse, Quellen und Schluchten, sämtliche Bäume, schlechte Menschen, gute Menschen, schlechte Dinge, gute Dinge, das Paradies, die Hölle, den ganzen grossen Ozean, den Berg Sumeru und die anderen ihn umgebenden Berge. Sie sind alle inmitten dieser Leere. Die Leere des Wesens der Menschen ist genauso. (Hui-neng, S.109 )


NUR EIN EINZIGES SELBSTGEFÜHL

Noch eine Illustration:

In GLEICHZEITIGKEIT werden soeben viele Milliarden von „ICHS“ in ihren Körpern lebendig. So viele Körper dieser Art: so viele ICHS dieser Art, so viele Bewusstheiten von diesem und jenem. Milliarden von Menschen und deren Verschiedenheiten sind in ihrem Wert EIN und DASSELBE.

Es gibt nur ein einziges Selbstgefühl, und dieses verteilt sich mühelos auf alle Menschen.

Ist somit, was als GLEICHZEITIGKEIT bezeichnet wird, in die Welt eingegangen? Eingegangen und präsent natürlich schon, aber nicht darin aufgegangen. SIE ist nicht geteilt und aufgesplittert worden.

Kommentar:

Wegen dieser Überzeugung zweifle ich am Sinn der theoretischen Physik, die nicht davon ablässt, die Welt mit mathematischen Formeln erklären zu wollen. Sie ignorieren, dass sie mit ihren Messapparaten die Existenz ihrer selbst und ihrer Messapparate nicht erklären können und ignorieren zudem das, was sie nicht messen können.


DIE ECHTE IDENTITÄT


Das menschliche Denken und Wissen ist sehr weitgehend eine Erregung von Nerven. Eine Besinnung sollte eine Beruhigung der Nerven bringen und heilsam sein. Auch umgekehrt: Eine Beruhigung der Nerven und eine Distanzierung von allem würde SINN und Zusammenhänge zeigen.


Darum gilt im (Raja-) Yoga, dass das Aufhören aller Bewegungen im Bewusstsein das Ziel ist. (Patanjali, Sutra I,2).

Yoga ist jener innere Zustand, in dem die seelisch-geistigen Vorgänge zur Ruhe kommen.“


und Sutra I,3

„Dann ruht der Seher in seiner Wesensidentität.“


Das „Ruhen in der Wesensidentität“ ist identisch mit GLEICHZEITIGKEIT von ALLEM. Das ist der Zustand „ohne Gegenüber“.


Die plötzlich aufblitzende Einsicht, dass Subjekt und Objekt eins sind, führt euch zu einem zutiefst geheimnisvollen wortlosen Begreifen, und durch dieses Begreifen werdet ihr zur Wahrheit des Zen erwachen.“ (Huangpo, S.104)






BEMÜHUNG, NICHTBEMÜHUNG




WIE KANN MAN DAS FRAGEN?


Unter gewissen Voraussetzungen lässt sich die Frage„Ist Bemühung um etwas Geistiges sinnvoll?“ stellen. Welches sind die Voraussetzungen? Voraussetzung ist, dass etwas Geistiges oder Höheres überhaupt bekannt ist und akzeptiert wird. Und geliebt wird.


In den Fällen von völliger Anspruchslosigkeit und Fremdbestimmtheit, erübrigt sich eine Diskussion. So wie ich sehe, beurteilen die meisten Leute ihren Geisteszustand als ausreichend erleuchtet, sie vermissen nichts.


Andererseits gilt:

Seitdem diese Form von Körper (homo sapiens) entstanden ist, wohnt ein Wahnsinn auf der Erde.


BEMÜHUNG ALS TUN UND MACHEN


Dass eine Bemühung um ein spirituelles Weiterkommen in Europa wenig populär ist, hat neben genetischen zweifellos auch historische Gründe.

Hier hatten die von Moses her abgeleiteten Unterwerfungsreligionen einen Einfluss. Das Christentum. Das steckt noch tief drin, und daher wird ein Mensch immer noch zur Unterwerfung und Einordnung angehalten unter Hintanstellung des eigenen Willens. Er soll nicht auf sich selbst hören. Der Gebrauch des kritischen Verstands wird ganz eng zugelassen: fürs Geld, fürs Funktionieren. Aber religiöse Fragen (Sinnfragen) gehören nicht dazu.Ein geistig suchender Mensch gilt als untauglich, absonderlich. Er wird exkommuniziert, auch heute noch. Das kulturgeschichtliche Ergebnis ist katastrophal: Es gibt die Sinnfrage nicht. Der Alltag ist intellektuell durchorganisiert, aber alles, was tiefer geht, Sinn oder echte Religion, wird verdrängt, und es gibt nur unbewusste Wiederholung von erstarrten Irrlehren.


Im indischen und ostasiatischen Raum war die Wirkung der Religion ganz anders. Da war immer die Rede davon, dass sich ein Mensch bemühen sollte, um höhere Dinge zu verstehen. Er sollte sich bemühen, um in den Kosmos hineinzuwachsen. Der Einzelne sollte Klarheit gewinnen, sich transformieren, um die eigenen Grenzen zu überwinden und ein reines Wesen zu werden.

ÜBUNG ODER GEISTESBLITZ?


Vorausgesetzt, dass eine Bemühung überhaupt akzeptiert wird, entsteht sekundär eine Diskussion darüber, welche Bemühung die richtige ist, und ob es etwa eine richtige oder falsche Technik für das geistige Fortkommen gibt.


Mir liegt es überhaupt nicht, auf Übungstechniken einzugehen. Wenn ein Mensch sich von etwas Höheren angezogen fühlt, wird sich ein Weg von selbst abzeichnen. Entscheidend ist die Liebe zum Höheren. Ist diese da, entsteht auch der Wunsch zur Sammlung und zur Abgrenzung gegen Sinnloses.


Jeder Mensch darf sich am Ziel wähnen.

Dazu sagte Ramana Mahrischi:


Es gibt einen Zustand jenseits von Anstrengungen und Anstrengungslosigkeit“



aber er fügt hinzu:

Solange er nicht erreicht ist, sind Anstrengungen notwendig.“


Noch ist unklar, WIE diese Anstrengung aussehen soll. Ob nach einer Vorschrift, ob streng oder geduldig. Der folgende Spruch von Seng Ts'an warnt vor zuviel Unterdrückung der natürlichen Regungen:

Will man die Bewegung des Geistes zum Stillstand bringen, dann führt gerade dies zur völligen Bewegung. Seng-ts'an, S. 18


Bei Linji hingegen ist die Übung auf das Jetzt gerichtet und auf die Hingabe an das „ES“, das sich natürlich bewegt.


Wirklich ist das Jetzt, es führen keine Stufen dazu.“ Linji, S.69


"Sich dem ES, das sich natürlich bewegt und wirkt, zu überlassen, das nenne ich Selbstvertrauen; das ist das überschreitende Verstehen.“ Linji, S.129.


Linji empfiehlt also, sich den natürlichen Bewegungen zu überlassen, also dem Leben, wie es geschieht. Doch er setzt voraus, dass man diesem äusseren Leben ein natürliches Selbstvertrauen entgegen setzen kann. Man bewahrt das Selbst mitten im Leben.


Wie ein Mensch dieses Selbstvertrauen wohl erworben hat? Vielleicht doch erst am Ende einer langen Bemühung? Man dreht sich im Kreis.


Doch das wird im Folgenden noch von einer anderen Seite her illustriert:


Im alten China wurde die Lehre von der Plötzlichkeit der Erkenntnis gelehrt. Damals gab es grosse Klöster, in denen sich Hunderte von Mönchen um Erleuchtung bemühten, sich abkrampften für die Erlösung (Askese), und da kam es vor, dass der Abt eines solchen Klosters vor die Leute trat und von der Plötzlichkeit der Erkenntnis sprach:


Während er in die Versammlungshalle trat, sagte Seine Ehrwürden: »Der Besitz vieler Arten von Kenntnissen lässt sich nicht mit dem Aufgeben der Suche nach irgend etwas vergleichen. Das ist das beste aller Dinge. Es gibt nicht verschiedene Arten von Geist, und es gibt keine Lehre, die in Worte gefasst werden kann. Da nichts weiter zu sagen ist, ist die Versammlung geschlossen.« Huangpo, S.73


Es liegt wohl in der menschlichen Natur, dass alle lieber den Geistesblitz empfangen würden, anstatt sich lange zu üben. In Wirklichkeit ist es aber nicht so, dass man frei wählen kann und sagen kann: So, ich nehme den Geistesblitz!


In der Regel haben Geistesblitze eine Vorgeschichte, eine Vorübung. Der virtuose Musiker kann vielleicht an einem Abend genial spielen; er hat aber ein Leben lang am Instrument geübt vorher.


ENTSPANNUNG UND HINGABE


Dann ist noch Entspannung zu erwähnen. Das Wort Entspannung kennen wir alle. Was ist das? Wozu führt das?


GLEICHZEITIGKEIT ist zweifellos ein Geisteszustand mit Entspannung, sogar eine restlose Entspannung. GLEICHZEITIGKEIT bewirkt, dass ich mich der Wirklichkeit anpasse und mein Nervensystem und Denken sich beruhigen.


GLEICHZEITIGKEIT ist existenzielle Entspannung, hebt das Gegenübersein auf.


Wenn wir Entspannung ein wenig von Yoga oder vom Autogenen Training her kennen, mag das ein Verständnis dafür erwecken, was denn alles noch möglich wird, wenn man es mit der Entspannung weiter treibt bis in jeden Winkel hinein und bis zum letzten Rest.


Wenn die Entspannungsübungen, die die Leute in so Kursen machen, in geistiger Hinsicht nicht weiter führen, liegt der Grund darin, dass diese Arten von Entspannung sehr begrenzt sind und überhaupt nie die Hingabe an etwas Höheres bezweckt haben.


Wohlgefühl gerichtet und Funktionsfähigkeit im Alltag, um besser Geld verdienen zu können oder eine aufgeregte, sich wehrende Seele zu besänftigen, ist auch etwas wert. Aber so kommt keiner über die Grenze hinaus.


URZUSTAND


Gemäss Linji geht es um das Finden des Urzustands. Das ist etwas ganz Anderes. Das Konzept ist sehr weit:


"Ihr, der Mensch, der jetzt und hier den Dharma hört - bei ihm gibt es kein Zuwenig und kein Zuviel. Er ist, so wie er ist, DIESER MENSCH. Warum wollt ihr IHN durch Übung wiedererlangen, IHN erleuchten und verherrlichen? Dieser Mensch, der jetzt und hier den Dharma hört, er ist nichts, was man durch Übung als etwas Äusserliches erfassen könnte, und er ist nichts, was man zu seiner Herrlichkeit zurückführen könnte. Wenn jedoch der Mensch, der jetzt den Dharma hört, selbst alles Existierende verherrlichen will, dann kann er dies sofort und unmittelbar, indem er alles in seiner Soheit in sich aufnimmt und mit ihm verschmilzt. Gerade das bedeutet, alles verherrlichen und zu

erhöhen. Seid ihr selbst erleuchtet, ist die ganze Welt erleuchtet." ... Linji, S.90


Kommentar: Das Wort Dharma bedeutet hier die „kosmische Ordnung“ oder die „richtige Lehre“ davon. Und das Wort „Soheit“ dürfte wohl das Akzeptieren des Moments sein.


GLEICHZEITIGKEIT IST AUCH VERGEBUNG


Erlangen verlieren, richtig falsch...lasst all das mit einem Mal fahren.. (..)Wenn sich kein Geist erhebt, sind die zehntausend Erscheinungen ohne Fehler.“ Seng Ts'an S.23, 20

Wir in Europa müssen das auch umkehren und sagen: Das Streben nach Erlangen, das Verlieren, Richtig und Falsch ist nicht einfach weggeblasen, wo sich kein Geist erhebt. Die Welt und das Leiden sind noch genau gleich. Aber wenn sich unser Geist davon abgewendet hat, wird er aufhören, das alles zu beurteilen, zu loben oder zu verdammen.


Es geht um einen Geisteszustand ohne Argumentationen und ohne Schuldzuweisungen.

Habe ich einen Fehler gemacht? Ja. Hat jener andere Mensch einen Fehler gemacht? Ja. Das kann passiert sein. Wir beurteilen es nicht oder beurteilen es als nebensächlich. Für einen gesammelten Geist gibt es keine Unvollkommenheit, keine Lächerlichkeit.


Aus der Sicht der Zenmeister gibt es im Kosmos kein Zuwenig und kein Zuviel. Alles ist GLEICHZEITIG, alles ist recht. Und alle Mensch können entdecken, dass GLEICHZEITIGKEIT ein Geisteszustand ist ohne Unterscheidung und ohne Urteil.


Was jetzt gerade ist, ist das Einzige, das jetzt gerade sein kann.


Was geschieht oder schon geschehen ist, gehört zu den Bewegungen, die es in der Welt gibt, da mögen sich Dinge und Menschen aneinander reiben und auch Konflikte austragen.


Nie aber ist es so, dass ein Mensch einem anderen verzeihen muss. Das kann er gar nicht. Die Vergebung erfolgt aus der des Geistes ins Zeitlose und Gemeinsame. Die Vergebung liegt in der GLEICHZEITIGKEIT des Geschehens.


Wir selbst als Einzelmensch bilden zusammen mit anderen Menschen, mit Tieren Pflanzen, der Erde und den Planeten stets ein Ganzes, wir sind immer MITTEN DRIN.


Wer das so sieht, hat seinen Geist dem Gesamten , dem Ganzen angenähert. GLEICHZEITIGKEIT von allem zu verstehen, ist eine Erhebung. Da liegt die Grundlage für alles auf der Welt.


Wenn man dennoch in Wut gerät und Partei ist, ist das dem Wirken der diesseitigen Kräfte zu verdanken. Warum sollten die gleich weg sein?


Im Erhebungszustand vergebe ich, dass alles so ist, wie es ist, vergebe auch, was dieser oder jener Mensch getan hat, vergebe, unter welchen Umständen ich hier lebe.


Ich vergebe auch mir selbst in einem viel weiteren Sinn, nämlich, dass ich ein kleines Bewusstsein habe, abgespalten bin vom Ganzen, einen Körper habe und deswegen abgewichen bin vom Sinn, abgesunken bin in die Dualität, ins Triebleben mit seinen Wahnvorstellungen und Irrtümern.


Und so hat GLEICHZEITIGKEIT eine heilende Wirkung. Die Spaltung ist weg, Man sieht die Dinge schon noch, alle wie vorher, nur viel besser.


Und wenn es mir gut geht, haben die Dinge keine Macht über mich, ich folge ihnen nicht, ich halte das, was ich bin, zusammen.


Es erhebt sich mein Geist nicht, und die Zehntausend Erscheinungen sind ohne Fehler. (nach Seng ts'an S.78)








SCHLUSSWORT





In diesem Buch habe ich versucht, etwas für die Praxis zu machen, und zwar im Sinn einer Denkanregung oder einer Anregung zum Nichtdenken.

Ich versuchte zu zeigen, dass GLEICHZEITIGKEIT als Tatsache erlebt werden kann. Ein Zustand der Entgeistertheit vielleicht könnte man es nennen.

Wenn man versteht, dass die ganze Welt gleichzeitig entsteht, begreift man auch, dass es keine Dinge wirklich gibt. In unserer Anschauung sind sie zwar wirklich (und zwar in dem Sinn, dass wir selbst im vorübergehenden Moment zu einer Wirklichkeit erwachen.)

Um diese Realitäten zu durchleuchten, kamen in diesem Buch auch einzelne „erschienene“ Dinge zur Sprache, wie Galaxien, Planeten, Energien, menschliches Leben, menschliches Genom bis hin zur Tatsache, dass wir denken können und zu Essen und zu Trinken haben. Und das ging weiter zu Religionen, Wissenschaften, zu Kultur und Technik, weil wir in unserer Menschenwelt Kultur, Technik und Wissenschaft kennen und damit unser Bewusstsein füttern.



Zur Illustration habe ich auch Bilder verwendet, die Symbolkraft oder Attraktivität für die Seele haben.

Die Treppe hoch, ins obere Stockwerk, zum Ausblick, in die Freiheit. Frühe Kulturen nahmen sich Bäume vor, um tatsächlich in deren Wipfel hinauf zu steigen (gelesen bei Mircea Eliade). Später haben sie wohl nur einen zugeschnittenen Stamm auf den Dorfplatz gestellt und den Aufstieg meditativ vollzogen.

Man muss das nicht allzu ernst nehmen.

Symbole für den Aufstieg kennen wir heute noch im Bild der Himmelsleiter, dem Turm zu Babel, den gotischen Kirchen, den Pyramiden, dem Himalaya und den anderen Berggipfeln, welche Alpinisten besteigen wollen. Und nicht zuletzt in der Raumfahrt.

Ich weiss nicht, ob das auf den élan vital oder die Libido oder noch weitere kosmische Wirkungen zurückzuführen ist.

Jedenfalls ist das alles recht unsinnig und verdeckt das wahre Anliegen. Und umgekehrt wollen die Leute sich dem wahren Anliegen offenbar nicht direkt stellen.

Möge GLEICHZEITIGKEIT als Tatsache dennoch erkannt werden!

Was wirklich ist, geschieht jetzt und braucht keine Bilder, keine Umwege. Es ist voraussetzungslos, ohne weiteres.















LITERATURVERZEICHNIS


Agnes Martin, Writings, hg. Dieter Schwarz, Kunstmuseum Winterthur


Hui-neng, (638-713) Das Sutra des Sechsten Patriarchen,

Kommentare von Soko Morinaga Roshi, in Übersetzung von Ursula Jarand


Patanjali, (Lebenszeit zwischen 200 vor Chr. und 400 nach Chr.) Die Yoga-Sutren, übers. Bettina Bäumer.


John Blofeld, Jenseits der Götter, 1976


Upanischaden, Arkanum des Veda (in Textform ca. ab 6. Jh. vor Chr.), übersetzt von Walter Slaje, deutsche Übersetzung aus Sanskrit, Jg


Bettina Bäumer, Befreiung zum Sein. Auswahl aus den Upanischaden, 1986


Thomas Dunn, Gleichzeitigkeit, immer. 2016.

Verlag tredition


Ekkehart, Meister Eckhart (ca. 1260-1328), Predigten und Traktate, hg. Josef Quint, 1963


Laotse (ev. 604-531 vor Chr.), TaoTeKing oder daodejing. (der Text wurde später ca. 400 v. Chr. geschrieben) übers. Richard Wilhelm


Der Koran, übersetzt von Hartmut Bobzin, 2010


Seng-ts'an (ev. 510 bis 606)

Kommentare von Soko Morinaga Roshi, Übersetzung von Ursula Jarand


Linji. (800-866) Das Denken ist ein wilder Affe.

Kommentare von Soko Morinaga Roshi, Übersetzung von Ursula Jarand


Huang-po (770-850, Der Geist des Zen. hg. und übers. von John Blofeld


Ramana Maharischi (1879-1950), Gespräche des Weisen vom Berge Arunachala,

Ansata Verlag,1984


Ramana Maharshi und die Suche nach dem Selbst“, hg. Lucy Cornelsen, Ansata Verlag 1979


Liä Dsi: Das wahre Buch vom quellenden Urgrund


Dschuang Dsi, Das wahre Buch vom südlichen Blütenland


Wikipedia
























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